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Atomstreit: Iran und USA gehen aufeinander zu

In die Verhandlungen über ein Ende des iranischen Atomprogramms ist Bewegung gekommen. Unterdessen gibt es Spekulation über die Eröffnung einer Vertretung Amerikas in Teheran.

Am Wochenende wird erstmals ein hoher US-Diplomat an den Gesprächen der EU und Russlands mit Iran in Genf teilnehmen: William Burns, die Nummer drei im State Department. Nun folgen Gerüchte, dass die USA schon bald eine Interessenvertretung in Teheran eröffnen – rund 30 Jahre, nachdem Iran in der islamischen Revolution die US-Botschaft besetzt und deren Mitarbeiter als Geiseln genommen hatte. Die USA hatten daraufhin die diplomatischen Beziehungen abgebrochen.

Die Entwicklung bedeutet einen Politikwechsel der USA, wie ihn die Europäer lange erbeten hatten. Bisher nannte Präsident George W. Bush das Ende des Nuklearprogramms eine Vorbedingung für Kontakte. Auch Iran macht Zugeständnisse, darunter die noch vage Zusage, von der Drohung und Anwendung von Gewalt gegen andere Staaten abzusehen. Irans Drohung, Israel auszulöschen, war für die USA ein weiteres Hindernis.

Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet unter Berufung auf ungenannte Quellen in Washington, die USA wollten im kommenden Monat die Eröffnung einer Vertretung in Teheran ankündigen. US-Medien bestätigen das bisher nicht. Sie konzentrieren sich auf die Hintergründe des Politikwechsels. Bush habe den von Außenministerin Condoleezza Rice vorgeschlagenen neuen Ansatz am Montag in Anwesenheit von Vizepräsident Dick Cheney abgesegnet. Es sei eine „einmalige Aktion“, um Irans Gesprächsbereitschaft zu testen. Cheney galt als Verfechter eines Militärschlags gegen Irans Nuklearanlagen. Die „Washington Post“ analysiert, Bush habe sich damit auf eine diplomatische Lösung festgelegt. Christoph von Marschall

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