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Atomstreit: Iran zeigt sich gesprächsbereit

Zwischen dem Iran und den USA könnten sich erstmals nach einer langen Eiszeit Gespräche zur umstrittenen Atompolitik anbahnen. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sagte heute, er sei bereit, mit dem Westen über Atomfragen zu sprechen.

Die US-Regierung reagierte allerdings verhalten auf die Ankündigung. “Wir haben stets gesagt, dass der Iran ein Recht auf ein ziviles Atomprogramm hat, aber solch ein Programm ist mit Verantwortung verbunden“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Robert Wood.

Ahmadinedschad sagte am sogenannten Nuklear-Tag der Iraner in der zentral-iranischen Stadt Isfahan: “Wir sind bereit, Gespräche zur Atomkraft mit dem Westen zu führen, aber diese Gespräche sollten auf dem Rechtsprinzip, dem Prinzip der Gleichheit und dem Respekt vor den nuklearen Rechten des Iran fußen“. Der Iran habe alle internationalen Abkommen eingehalten und werde keine Abstriche von seinen internationalen Rechten dulden, betonte er. Alle Atom-Aktivitäten des Iran stünden unter Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Behörde.

US-Außenamtssprecher Wood machte hingegen deutlich, dass die internationale Gemeinschaft “erhebliche Sorgen“ darüber habe, ob Teherans Nuklearprogramm tatsächlich friedlichen Zwecken diene. Der Iran habe bislang nicht die Schritte unternommen, die man von ihm verlangt habe, sagte er. Darüber hinaus gebe es Besorgnisse über die iranische Unterstützung von Terrorgruppen, betonte Wood.

Ahmadinedschad begrüßte indes erneut den Ruf Obamas nach einer atomwaffenfreien Welt. “Wir sind sogar bereit, unseren Teil dazu beizutragen", sagte er. Als nächsten Schritt erwarte er nun, dass EU-Chefdiplomat Javier Solana den iranischen Atom-Unterhändler Said Dschalili kontaktieren und einen Termin für das nächste Treffen vereinbaren wird.

Die USA hatten am Mittwoch angekündigt, in die direkten Gespräche der Vetomächte im Weltsicherheitsrat und Deutschlands mit dem Iran wieder einzutreten. Präsident Barack Obamas Vorgänger George W. Bush hatte solche direkten Gespräche hingegen abgelehnt.

Mit der Uran-Fabrik in Isfahan hat der Iran die letzte Stufe seines seit langem vorangetriebenen Atomprogrammes erreicht. Das Werk sei ausschließlich von iranischen Experten errichtet worden, hieß es. In der Urananreicherungsanlage Natans sei ferner die Zahl der Zentrifugen von 6000 auf 7000 erhöht worden. Offiziell will das Land Atomkraft zur Stromgewinnung einsetzen. Die USA und weitere westliche Länder befürchten jedoch, der Iran könnte seine Kenntnisse auch zur Produktion von Atomwaffen nutzen. Der Weltsicherheitsrat hat wegen der iranischen Atompläne drei Resolutionen gegen Teheran erlassen. (aku/dpa)

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