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Atomstreit: Südkorea kauft US-Abwehrraketen

Südkorea rüstet auf, um sich vor möglichen Gefahren aus Nordkorea zu schützen. Die Führung in Pjöngjang kündigte an, ihre atomare Abschreckung ausbauen zu wollen

Die Lage auf der Halbinsel ist weiter angespannt. Einem Medienbericht zufolge hat das südkoreanische Regime 40 Abwehrraketen aus den USA gekauft, um sich gegen mögliche weitere Raketentests Nordkoreas zu wappnen. Dies berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärkreise.

Die Boden-Luft-Raketen könnten Ziele in bis zu 160 Kilometer Entfernung treffen. Nach südkoreanischen Angaben bereitet Nordkorea den Test einer Langstreckenrakete vor, die US-Gebiet erreichen könnte. Ebenfalls geplant seien Tests von Mittelstreckenraketen, die Südkorea treffen könnten.

Nach einem weltweit umstrittenen Atomtest am 5. April hatte das nordkoreanische Regime hatte Ende Mai einen zweiten Atomtest bestätigt und weitere Raketentests durchgeführt. Dies seien "Maßnahmen zur Stärkung der atomaren Kräfte zur Selbstverteidigung" gewesen, teilte die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA mit. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte daraufhin die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen.

Mit aggressiven Tönen hatte Nordkorea am 25.Juni, dem Jahrestag des Ausbruchs des Korea- Kriegs (1950-53), die Spannungen auf der Halbinsel weiter angeheizt. In einem Leitartikel der offiziellen Zeitung Rodong Sinmun zum Kriegsbeginn bekräftigte Nordkorea am Donnerstag, die atomare Abschreckung ausbauen und auf Atomwaffen niemals verzichten zu wollen. Nordkorea unterstellte den USA erneut, eine "feindselige Politik" zu betreiben und mit der jüngsten Bekräftigung eines "atomaren Schutzschilds" für Südkorea versuchen zu wollen, einen Krieg zu provozieren.

Der Kommentar war die jüngste Reaktion Nordkoreas auf ein Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und dessen südkoreanischem Kollegen Lee Myung Bak in der vergangenen Woche in Washington. Beide hatten dabei ihre harte Haltung im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm bekräftigt.

Der Krieg auf der koreanischen Halbinsel hatte am 25. Juni 1950 mit einem Angriff nordkoreanischer Verbände auf Südkorea begonnen. Ein Friedensvertrag ist seitdem bisher nicht geschlossen worden.

Ende Mai hatten die Streitkräfte des kommunistischen Nordkorea erklärt, sich nicht mehr an das Waffenstillstandsabkommen gebunden zu fühlen, das den Krieg beendete. Zugleich bezeichneten sie den Beitritt Südkoreas an einer US- geführten Initiative gegen Massenvernichtungswaffen als "Kriegserklärung".  

ZEIT ONLINE, sh, dpa

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