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Atomstreit: Teheran will verhandeln

Iran hat auf die Offerte der UN-Vetomächte und Deutschlands im Atomstreit reagiert. Chefunterhändler Ali Laridschani sagte, sein Land sei zu "ernsthaften Verhandlungen" bereit.

Teheran - Zu einem Stopp der Urananreicherung äußerte sich Laridschani nicht. Über den genauen Inhalt der iranischen Antwort wurde zunächst nichts bekannt. Die USA kündigten einen Resolutionsentwurf für Wirtschaftssanktionen gegen Iran an, falls die iranische Reaktion nicht zufriedenstellend ausfalle.

Laridschani übergab die offizielle Antwort den Botschaftern der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands in Teheran. Der US-Botschafter wurde von seinem Schweizer Kollegen vertreten, da die USA keine diplomatischen Beziehungen mit Teheran unterhalten. Die internationale Gemeinschaft hatte Iran eine Frist bis zum 31. August für eine Antwort gesetzt.

Bolton macht Sicherheitsrat zum Thema

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, sagte, Washington werde die iranische Antwort sehr sorgfältig studieren. Sollte der Iran nicht einlenken, würden die USA dem Sicherheitsrat "sehr schnell" einen Resolutionsentwurf für Wirtschaftssanktionen vorlegen.

Die Vetomächte Frankreich, Großbritannien, USA, China und Russland sowie Deutschland hatten Teheran ihr Angebot im Juni unterbreitet. Es sieht wirtschaftliche Anreize wie Hilfe beim Bau von Kernkraftwerken und die Aufhebung bisher geltender Handelsbeschränkungen vor. Im Gegenzug soll der Iran auf die Urananreicherung verzichten. Vor allem die USA und Israel bezichtigen Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung Atomwaffen herstellen zu wollen.

Chamenei für Fortsetzung des Atomprogramms

Noch am Montag hatte das geistliche Oberhaupt des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, mit scharfen Worten eine Fortsetzung des Atomprogramms seines Landes angekündigt. Auch andere Vertreter der iranischen Regierung hatten bereits angedeutet, dass Teheran auf die Forderungen nicht eingehen werde. Der stellvertretende Chef der iranischen Atombehörde, Mohammed Saidi, kündigte kurz vor der Übergabe an, sein Land werde die Forschung zur Urananreicherung vorantreiben. Der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Fars sagte Saidi, Teheran arbeite an moderneren Zentrifugen als jenen, die bereits im Einsatz seien. Damit solle die Urananreicherung "besser und effektiver" werden.

Arbeit von IAEA erschwert

Die iranischen Behörden erschweren nach Angaben von Diplomaten die Arbeit der internationalen Inspektoren. Am Sitz der IAEA in Wien berichteten diplomatische Kreise, dass den Inspektoren am Wochenende der Zugang zu einem unterirdischen Teil der Atomanlage in Natans verwehrt wurde. Die iranische Regierung sagte am Abend, die Angaben seien "ungenau". (tso/AFP)

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