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"Erfolgreicher Atomtest". Nordkoreas Staatsfernsehen feiert Machthaber Kim Jong Un

© Reuters/KRT

Update

Atomtest von Nordkorea: Mehr Sprengkraft als Hiroshima-Bombe

Der Westen reagiert empört auf den jüngsten und schwersten Atomtest Nordkoreas. Die USA und Japan warnen vor Konsequenzen, Deutschland bestellt den Botschafter ein.

Nordkorea hat am Freitag die Zündung einer Atombombe bestätigt. Es habe sich um einen "erfolgreichen" Atomwaffentest gehandelt, berichtete das staatliche Fernsehen. Das Land habe unter Beweis gestellt, dass es ballistische Mittelstreckenraketen mit nuklearen Sprengköpfen versehen könne, erklärte die kommunistische Führung in Pjöngjang. Der Atomtest hatte Experten zufolge eine größere Sprengkraft als die Atombombe, die die USA im Zweiten Weltkrieg auf Hiroshima abwarfen.

Südkoreanische Seismologen hatten zunächst ein Erdbeben der Stärke 5,0 in Nordkorea festgestellt. So wurde vermutet, dass es sich um eine künstliche Explosion durch einen neuen Nukleartest handeln könnte. Auch Japan ging wegen des Erdbebens von einem neuen Atomtest Nordkoreas aus. Das sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Kyodo. Japan werde jetzt neue Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang erwägen. Nordkoreas Atomwaffenentwicklung sei eine ernste Bedrohung für Japan, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe.

Die Erdstöße wurde bei dem Testgelände Punggye-ri festgestellt, wo Nordkorea im Januar seinen vierten Atomtest vorgenommen hatte, wie der südkoreanische Generalstab berichtete. Das Militär analysiere die Informationen. Alle unterirdischen Atomversuche Nordkoreas seit 2006 sind bisher auf dem Versuchsgelände Punggye-ri vorgenommen worden.

US-Präsident Barack Obama warnte die Führung in Pjöngjang vor "ernsthaften Konsequenzen". Obama habe mit den Regierungschefs von Südkorea und Japan telefoniert, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Freitag in Washington. Der US-Präsident werde in den kommenden Tagen "weiter mit unseren Verbündeten und Partnern beraten, um sicherzustellen, dass provokativen Aktionen Nordkoreas mit ernsthaften Konsequenzen begegnet wird". Die Bundesregierung bestellte wegen des Vorgehens den Botschafter des kommunistischen Landes ein. Regierungssprecher Steffen Seibert verurteilte den Test am Freitag in Berlin „mit aller Entschiedenheit“. Nordkorea versuche offensichtlich, „in unverantwortlicher Weise eine weitere Destabilisierung in Nordostasien herbeizuführen“. Zugleich forderte Berlin die Regierung in Pjöngjang auf, den verschiedenen UN-Resolutionen Folge zu leisten.

Sanktionen gegen Pjöngjang

Auch China verurteilte den Atomwaffentest auf das Schärfste. Nordkorea habe "trotz breiten internationalen Widerspruchs erneut einen Atomtest ausgeführt - die chinesische Regierung lehnt dies entschieden ab", erklärte das Außenministerium in Peking auf seiner Website. Frankreichs Präsident François Hollande verurteilte den fünften Atomwaffentest und rief den UN-Sicherheitsrat auf, auf "diese Verletzung seiner Resolutionen" zu reagieren. Der UN-Sicherheitsrat hatte wegen früherer Verstöße bereits harte Sanktionen gegen Nordkorea verhängt.

Vor dem Atomtest hatten Satellitenaufnahmen schon entsprechende Aktivitäten zu dessen Vorbereitung gezeigt. Nach dem Atomtest im Januar und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar ist die Lage in der Region sehr gespannt. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.

Ungeachtet der Verwarnungen und Strafmaßnahmen durch die Vereinten Nationen hatte der isolierte stalinistische Staat mit Machthaber Kim Jong Un an der Spitze seine Raketentests fortgesetzt. Erst am Montag hatte Nordkorea erneut ballistische Raketen gestartet und damit den Gipfel der Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) im ostchinesischen Hangzhou überschattet.

Am Dienstag erst hatte der UN-Sicherheitsrat den jüngsten Raketentest Nordkoreas scharf verurteilt. Damit habe das Land gegen zahlreiche Resolutionen des Gremiums verstoßen, hieß es in einer Mitteilung des Rates. (rtr/dpa/AFP)

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