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Atomverhandlungen: Iran will Atomkompromiss überprüfen

Im Streit um sein Atomprogramm gibt Iran nicht nach. Mit der umstrittenen Anreicherung von Uran will das Land trotz internationaler Proteste fortfahren.

Im Streit über sein Atomprogramm hat Iran erstmals offiziell Änderungen an dem jüngsten Kompromissvorschlag gefordert. Das Land will den Kompromissvorschlag über eine Urananreicherung im Ausland von einer technischen Kommission überprüfen lassen. "Vor zwei Tagen haben wir unsere Auffassungen und Betrachtungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mitgeteilt", sagte der iranische Außenminister Manouchehr Mottaki am Rande eines Treffens in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur am Montag weiter. Iran werde mit der international umstrittenen Anreicherung von Uran fortfahren. Mottaki betonte, Teheran habe den Vorschlag geprüft und habe einige technische und wirtschaftliche Anmerkungen dazu. Eine technische Kommission könne alle Fragen bewerten und prüfen, meinte Mottaki.

In dem Kompromissvorschlag geht es um 20 Prozent angereichertes Uran, das Iran für einen medizinischen Forschungsreaktor braucht. Es ist nicht für Waffen verwendbar. Statt das Material selbst anzureichern, soll Teheran niedrig angereichertes (3,5 Prozent) Uran nach Russland schicken, das den Brennstoff dann auf 20 Prozent bringt. Eine Einigung darauf wäre ein wichtiger vertrauensbildender Schritt und könnte die seit Jahren verfahrenen Atomverhandlungen mit Iran wieder in Gang bringen.

Am vergangenen Donnerstag hatte Iran der IAEA in Wien offiziell seine Antwort zu einem Kompromissvorschlag vorgelegt. Der iranische Gesandte bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, sagte damals, Teheran stehe positiv zu dem Vorschlag, verlange aber einige "wichtige technische und wirtschaftliche" Änderungen.

Die internationale Gemeinschaft hatte sich unzufrieden mit der Antwort Irans auf die jüngsten Vorschläge zur Beilegung des Atomstreits gezeigt. Die USA verlangen von Iran in der Frage der Urananreicherung im Ausland mehr Klarheit. Auch Frankreich mahnte eine formelle Antwort Teherans zu dem Vorschlag an. Eine mündliche Antwort reiche nicht aus, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris. Während des EU-Gipfels in Brüssel forderten die Staats- und Regierungschefs Iran auf, den IAEA-Vorschlag anzunehmen.

Die Weltgemeinschaft befürchtet, dass Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie heimlich den Bau der Atombombe anstrebt. Teheran beteuert immer wieder, sein Atomprogramm nur friedlich nutzen zu wollen und beharrt trotz Sanktionen auf der niedrigen Anreicherung von Uran im eigenen Land. Niedrig angereichertes Uran wird für die Stromgewinnung gebraucht, sehr hoch angereichertes für Atomwaffen.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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