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Atomwaffen: Japan lüftet Geheimnis um Atomverträge

Japans neue Mitte-Links-Regierung spricht über ein jahrzehntelang geheim gehaltenes Abkommen mit den USA. Trotz Ächtung durften die USA durften Atomwaffen in Japan lagern

Tokio - Japans neue Mitte-links-Regierung hat das von den Konservativen jahrzehntelang gehütete Geheimnis um im Kalten Krieg mit den USA geschlossene Abkommen über Atomwaffen gelüftet. Es sei äußerst bedauerlich, dass die mehr als 50 Jahre lang regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) Stillschweigen darüber bewahrt habe, auch gegenüber dem Parlament, sagte Außenminister Katsuya Okada am Dienstag.

Ein Bericht einer Historikerkommission, der von der neuen Regierung in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass beispielsweise in den 1960er Jahren US-Kriegsschiffe und Flugzeuge mit Atomwaffen in Japan anlegen und landen durften. Der entsprechende Vertrag habe gegen die Politik verstoßen, keine Atomwaffen auf japanischem Territorium zu dulden. Ein anderer Pakt aus dem Jahr 1969 ermöglichte die Zwischenlagerung von US-Atomwaffen auf Okinawa, selbst nachdem die USA die von ihnen besetzte Insel 1972 wieder geräumt hatten.

Dabei seien unter dem konservativen Regierungschef Eisaku Sato 1968 die drei Prinzipien verabschiedet worden, wonach Japan sich verpflichtete, keine Atomwaffen herzustellen, zu besitzen oder zu lagern. Die USA hatten im August 1945 Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen und dabei 140 000 beziehungsweise 75 000 Menschen getötet. Seitdem ist das Thema Atomwaffen in Japan besonders heikel. AFP

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