zum Hauptinhalt

Atomwaffenprogramm: Nordkorea macht Nuklearkomplex unbrauchbar

Nordkorea hat einer Stilllegung seiner wichtigsten Atomanlagen bis Ende des Jahres zugestimmt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bewertet die Entscheidung als einen "wichtigen Schritt nach vorn". Im Gegenzug erhielt Pjöngjang umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen.

Nach einem jahrelangem Tauziehen um Nordkoreas Atomwaffenprogramm haben die Verhandlungspartner nun einen Durchbruch erzielt. Der stalinistische Staat sicherte in Peking zu, bis zum Jahresende seinen umstrittenen Nuklearkomplex in Yongbyon unbrauchbar zu machen. Ferner will Nordkorea bis dahin sein Atomprogramm "vollständig und korrekt" offenlegen. Auf diesen Aktionsplan haben sich alle Teilnehmer an den Sechs-Länder-Gesprächen mit Nordkorea geeinigt. US-Präsident George W. Bush und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßten die Einigung.

Gastgeber China veröffentlichte in Peking das Abschlussdokument der am Sonntag beendeten Verhandlungsrunde. Im Gegenzug erhält das verarmte Nordkorea umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen. Die nach zähem Ringen gefundene Einigung im Atomstreit wurde zeitgleich mit dem historischen, zweiten innerkoreanischen Gipfeltreffen zwischen Militärmachthaber Kim Jong Il und Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun in Pjöngjang veröffentlicht. In Yongbyon werden dem Abschlussdokument zufolge der Fünf- Megawatt-Reaktor, die Wiederaufarbeitungsanlage und die Brennstäbefertigung bis zum 31. Dezember untauglich gemacht. Die USA werden die Führung bei den dafür erforderlichen Arbeiten und die anfängliche Finanzierung übernehmen, heißt es in dem Papier, das von Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland nach zweitägiger Prüfung angenommen worden war.

Normalisierung der Verhältnisse

Bereits innerhalb der nächsten zwei Wochen wird dazu eine von den USA geleitete Expertengruppe nach Nordkorea reisen. Die USA sagen in dem Papier eine weitere Normalisierung im Verhältnis in Richtung auf eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu. Die Streichung Nordkoreas von der Liste der Staaten, die den Terrorismus unterstützen, ist ebenfalls in Aussicht gestellt. Das Dokument enthält aber keinen Zeitplan dafür. US-Präsident Bush begrüßte den Durchbruch bei den Verhandlungen. Der Aktionsplan "spiegelt das gemeinsame Bekenntnis der Teilnehmer der Sechs-Parteien-Gespräche wider, eine koreanische Halbinsel frei von Atomwaffen zu schaffen", teilte Bush in Washington mit.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die Einigung als einen "wichtigen Schritt nach vorn" begrüßt. Nordkorea und Japan sagen zu, "ernsthafte Bemühungen zur schnellen Normalisierung ihrer Beziehungen" zu unternehmen. Bisherige Gespräche der beiden Länder in einer Arbeitsgruppe im Rahmen der Sechser-Runde hatten kaum Fortschritte gebracht. Die Teilnehmer an den Sechs-Länder-Gesprächen bekräftigen in dem Papier ihre Absicht, "zu einem angemessenen Zeitpunkt" ein Außenministertreffen in Peking abzuhalten. Vorher sollen sich die Unterhändler noch einmal treffen.

Nordkorea beendet Atomwaffenprogramm

Der Aktionsplan regelt die weitere Umsetzung der Grundsatzvereinbarung vom Februar, als sich Nordkorea grundsätzlich zur Beendigung des Atomwaffenprogramms bereiterklärt hatte. Mit monatelanger Verzögerung wegen eines Streit über amerikanische Finanzsanktionen hatte Nordkorea schließlich erst im Juli wie vereinbart den Atomkomplex in Yongbyon heruntergefahren und erstmals wieder Atominspekteure ins Land gelassen.

Der neue Plan leitet jetzt die Unbrauchbarmachung ein. In der letzten Phase sollen alle Atomanlagen beseitigt werden. Das Dokument verweist auf die Zusage im Februar, Nordkorea im Gegenzug Wirtschafts- und Energiehilfen zu leisten. Die Einzelheiten sollen in der zuständigen Arbeitsgruppe abschließend geklärt werden. Für die Schließung des Komplexes in Yongbyon hat Nordkorea bis August 50.000 Tonnen Öl erhalten. (mit dpa)  

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false