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Französische Soldaten sichern die Umgebung des Tatorts.

© Geoffroy van der Hasselt/AFP

Update

Attacke mit Messer in Präfektur: Vier Polizisten und der Angreifer sterben in Paris

In der französischen Hauptstadt hat ein Angreifer vier Beamte in einem Polizeipräsidium getötet. Der Täter soll ein Mitarbeiter der Polizei gewesen sein.

Bei einem Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium sind mindestens vier Polizisten getötet worden. Ein Mitarbeiter des Präsidiums griff am Donnerstag Sicherheitskräfte mit einem Messer an, wie die Ermittler mitteilten. Er wurde daraufhin im Hof des Präsidiums von Beamten mit einer Schusswaffe tödlich verletzt.

Zunächst keine Hinweise auf Terror

Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es zunächst nicht. Der Bereich in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame wurde weiträumig abgesperrt. In einer Lautsprecher-Durchsage war von einem "Angriff" die Rede, die Gegend werde "überwacht", hieß es.

Der Täter arbeitete Ermittlern zufolge bei der nachrichtendienstlichen Abteilung der Pariser Polizei (Direction du renseignement de la préfecture de police, DRPP), die unter anderem für den Kampf gegen Extremisten zuständig ist. Er soll vor 18 Monaten zum Islam konvertiert sein. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag von einer mit dem Fall vertrauten Quelle. Ob es einen Zusammenhang zwischen seiner religiösen Überzeugung und der Tat gibt, war vorerst unklar. Ermittler durchsuchten nach Angaben einer AFP-Journalistin seine Wohnung in dem Ort Gonesse nordöstlich von Paris nach Hinweisen auf das Motiv.

Die Polizei geht nach eigenen Angaben auch Hinweisen nach, wonach es einen Konflikt zwischen dem Täter und Kollegen gegeben habe.

Ein Augenzeuge des Angriffs berichtete, unter den Polizisten sei Panik ausgebrochen. "Ich habe einen Schuss gehört", sagte der Dolmetscher, der in dem Präsidium Dienst hatte. "Alle rannten, viele haben geweint."

Nach dem Angriff besuchte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron den Tatort. Macron habe den Mitarbeitern der Polizeistation seine Unterstützung und Solidarität bekundet, hieß es am Donnerstag aus Élyséekreisen. Er wurde von Innenminister Christophe Castaner und dem französischen Innenstaatssekretär Laurent Nuñez begleitet. Der Präsident sei gut 35 Minuten bei der Polizeipräfektur gewesen. "Paris weint um seine Angehörigen", schrieb Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie sprach von einer "schrecklichen Attacke".

Der Mann sei ein 45 Jahre alter Angestellter in der Verwaltung gewesen und zuvor nie negativ aufgefallen, sagte Castaner vor der Polizeistation. Der mutmaßliche Täter habe seit 2003 in der Polizeipräfektur gearbeitet.

Bei den Opfern handle es sich um eine Frau und drei Männer, erklärte der Pariser Chefermittler Rémy Heitz, der Castaner begleitete. Der Wohnsitz des mutmaßlichen Täters werde durchsucht, so Heitz. Die Ermittlungen blieben zunächst bei der Staatsanwaltschaft von Paris. Er stehe aber im ständigen Kontakt mit der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft. Weitere Untersuchungen sollten Licht in das Motiv der Tat bringen.

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Erst am Mittwoch hatten Tausende Polizisten in Paris für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Mehrere Gewerkschaften hatten zu dem „Marsch der Wut“ im Osten der Hauptstadt aufgerufen. Nach Angaben der Organisatoren, der Polizeigewerkschaft Unité SGP Police, waren in Paris rund 27.000 Polizisten auf die Straßen gegangen. Wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete, gab es in der Polizei seit Jahresbeginn rund 50 Suizide.

Die Polizei gilt als chronisch überlastet. Seit 2015 machte ihr die Serie islamistischer Anschläge in Frankreich mit mehr als 240 Toten zu schaffen. Seit dem vergangenen Herbst stieg der Druck durch Gewalt am Rande von "Gelbwesten"-Protesten. (dpa, AFP)

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