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Attentäter: Schuldspruch nach Anschlag von Bombay

Er war der einzige lebend gefasste Attentäter der Bombay-Anschläge vom November 2008. Am Montag hat ein indisches Sondergericht den Pakistaner Mohammed Aymal Kasab schuldig gesprochen, maßgeblich am Tod von 166 Menschen beteiligt gewesen zu sein

Kasab, 22, soll zusammen mit einem Komplizen 58 Passanten getötet und mehr als 100 verletzt haben, als zehn schwerbewaffnete und mit Rucksäcken voller Munitionsnachschub ausgerüstete Attentäter zwei Luxushotels, einen Bahnhof und Bombays jüdisches Kulturzentrum angriffen. Das Blutbad dauerte drei Tage.

Am heutigen Dienstag will ein Richter das Strafmaß verkünden – lebenslange Haft oder die Todesstrafe. Zwei der Mithilfe verdächtige indische Staatsbürger wurden mangels Beweisen freigesprochen. Die Verlesung der Urteilsbegründung dauerte über zwei Stunden, wie Richter M. L. Tahiliyani das 1500-seitige Dokument zusammenfasste. Nach dem 271-tägigen Prozess unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen sei die Schuld des Attentäters in 86 Anklagepunkten erwiesen – unter anderem in den Hauptpunkten Mord und Kriegsführung gegen Indien. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.

Nach anfänglichen Dementis hatte Pakistan zugegeben, dass die Attentate auf pakistanischem Boden geplant worden seien. Ermittlungen zufolge soll Kasab von der sogenannten Lashkar-e-Taiba ausgebildet worden sein, einem in Pakistan seit 2002 nach einem Anschlag auf Indiens Parlament verbotenen Ableger von Al Qaida. Die Bombay-Anschläge unterbrachen die indisch-pakistanischen Friedensgespräche für über ein Jahr.

Kasab hatte im vergangenen Juli zunächst seine Tatbeteiligung zugegeben und seinen Tod durch Erhängen verlangt. Später widerrief er das angeblich durch Folter erzwungene Geständnis. Die neun von Sicherheitskräften getöteten Mitattentäter wurden im Januar an einem geheimen Ort nach islamischem Ritus begraben. Indische Muslimgruppen verweigerten Begräbnisse der Attentäter auf ihren Friedhöfen. Daniel Kestenholz

Daniel Kestenholz

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