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Politik: Attentat auf bekannten serbischen Journalisten

Berlin/Belgrad - In der Nacht zum Samstag schleuderten Unbekannte in Belgrad eine Handgranate auf die Wohnung des Journalisten Dejan Anastasijevic. Der Reporter und Kommentator des Wochenmagazins „Vreme“ blieb bei der Explosion unverletzt.

Berlin/Belgrad - In der Nacht zum Samstag schleuderten Unbekannte in Belgrad eine Handgranate auf die Wohnung des Journalisten Dejan Anastasijevic. Der Reporter und Kommentator des Wochenmagazins „Vreme“ blieb bei der Explosion unverletzt. Als „versuchten Mord“ bezeichnet Chefredakteur Dragoljub Žarkovic den Anschlag auf seinen prominenten Mitarbeiter. Anastasijevic berichtet seit Jahren über organisierte Kriminalität und Kriegsverbrechen und war auch Zeuge im Den Haager Milosevic-Prozess. Vor kurzem hatte er ein serbisches Gerichtsurteil gegen Paramilitärs der Einheit „Skorpione“ kritisiert. Der Fall erregte 2005 weltweit Aufsehen, als ein Video öffentlich wurde, das Mitglieder der Einheit 1995 beim Hinrichten sechs junger Zivilisten in Bosnien gedreht hatten. Für Serbiens Öffentlichkeit war das der Beweis einer bis dahin geleugneten Mitschuld des Landes am Massaker von Srebrenica. Anastasijevic, der auch für den demokratischen Radiosender B92 arbeitet, hatte kritisiert, dass die „Skorpione“ zu nur zwanzig Jahren Haft verurteilt wurden und einer der Täter freigesprochen wurde. In der von nationalistischen Boulevardblättern dominierten Presselandschaft Serbiens gilt „Vreme“ als einflussreichste demokratisch ausgerichtete Publikation. Das Blatt, dem zunehmend Anzeigen und internationale Geldgeber fehlen, kämpft derzeit ums Überleben. Den Anschlag auf seine Person bezeichnete Dejan Anastasijevic als „Attacke auf die gesamte journalistische Profession“. cf

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