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Politik: Auch Beamte in Frankreich im Streik

Paris - Die seit einer Woche andauernde Streikbewegung im öffentlichen Verkehr Frankreichs hat sich am Dienstag durch einen landesweiten Ausstand der Staatsbeamten massiv ausgeweitet. Mehr als ein Drittel der fünf Millionen Bediensteten von Schulen, Gesundheitsdienst, Finanzverwaltung, Post, Telekom und Flugsicherung folgte einem Aufruf von acht Gewerkschaften, die Arbeit für einen Tag niederzulegen.

Paris - Die seit einer Woche andauernde Streikbewegung im öffentlichen Verkehr Frankreichs hat sich am Dienstag durch einen landesweiten Ausstand der Staatsbeamten massiv ausgeweitet. Mehr als ein Drittel der fünf Millionen Bediensteten von Schulen, Gesundheitsdienst, Finanzverwaltung, Post, Telekom und Flugsicherung folgte einem Aufruf von acht Gewerkschaften, die Arbeit für einen Tag niederzulegen. Unterricht fiel aus, an den Kiosken gab es keine Tageszeitungen, Postämter blieben geschlossen und in Paris mussten viele Flugzeuge am Boden bleiben, weil auch Mitarbeiter der Fluggesellschaft Air France die Arbeit niederlegten. Im Pariser Nahverkehr und bei der Eisenbahn waren am Dienstag etwas mehr Züge eingesetzt als am Vortag.

Der Streik richtete sich gegen den Plan von Präsident Nicolas Sarkozy, im öffentlichen Dienst 23 000 Stellen abzubauen. Die Demonstranten, die am Dienstag in mehreren Städten auf die Straße gingen, erinnerten Sarkozy an sein Wahlversprechen, die Kaufkraft der Franzosen zu erhöhen. Teilweise schlossen sich den Protesten auch Studenten an, die seit Tagen gegen ein neues Hochschulgesetz kämpfen, das den französischen Universitäten mehr Autonomie gewährt. An der Hälfte der 85 Hochschulen des Landes ist der Lehrbetrieb in diesen Tagen gestört oder ganz blockiert.

Im Tauziehen zwischen den Gewerkschaften und der Regierung um die Nivellierung der Lebensarbeitszeit von Eisenbahnern und anderen Beschäftigten in Staatsbetrieben verhärteten sich unterdessen die Fronten. Während sich Sarkozy vor den Verhandlungen an diesem Mittwoch weiter in Schweigen hüllte, warnte sein Sozialberater Raymond Soubie, die geplanten Dreiergespräche mit den Gewerkschaften und den Unternehmen könnten erst stattfinden, wenn sich ein Ende der Streiks bei der Eisenbahn und den Verkehrsbetrieben abzeichne. Die Gewerkschaften verlangten dagegen erneut, dass die Regierung den ersten Schritt machen und bei den Verhandlungen Entgegenkommen zeigen müsse. Frankreichs Präsident hatte bisher jede Stellungnahme zu den Streiks vermieden. Hans-Hagen Bremer

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