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Auf dem Bildschirm eines Laptops ist der Binärcode zu sehen. (Illustration)

© picture alliance / Oliver Berg/dpa

Auch Berlin war von Angriffen betroffen: BKA schaltet hochgefährliche Schadsoftware „Emotet“ aus

Emotet gilt als „derzeit gefährlichste Schadsoftware weltweit“. Nun verkünden das BKA und weltweite Behörden, dass die Infrastruktur komplett „zerschlagen“ wurde.

Von Frank Jansen

Das Bundeskriminalamt und weitere Behörden aus Europa, den USA und Kanada haben Cyberkriminellen einen schweren Schlag versetzt. Die Infrastruktur der Emotet-Schadsoftware sei „zerschlagen“, verkündeten am Mittwoch das BKA und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.

Allein in Deutschland wurden 17 Server beschlagnahmt. Emotet gelte „als derzeit gefährlichste Schadsoftware weltweit und habe auch in Deutschland eine hohe Zahl von IT-System von Unternehmen, Behörden und Institutionen infiziert“, hieß es.

Betroffen war unter anderem Berlin, hier legte Emotet im September 2019 die Computer des Kammergerichts lahm. Das IT-System war monatelang gestört. Weitere Ziele waren die Stadt Frankfurt am Main und das Klinikum Fürth. Emotet hatte sich zudem in Computern von zehntausenden Privatpersonen eingenistet.

Mit der Schadsoftware wurden unbemerkt zahlreiche IT-Systeme infiziert, andere Kriminelle konnten dann weitere Schadsoftware nachladen. Emotet war eine Art Dienstleister für Erpresser und andere Gangster. Allein in Deutschland entstand eine Schaden von mindestens 14,5 Millionen Euro. In mehreren Fällen sei Lösegeld gezahlt worden, war in Sicherheitskreisen zu hören.

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Strafverfolger stellten am Dienstag auch in der Ukraine, in den Niederlanden und in Litauen Server sicher. In der Ukraine waren deutsche Ermittler beim Zugriff auf ein mutmaßliches Mitglied der hinter Emotet steckenden Tätergruppe dabei. Sicherheitskreise sagten, für die Verbreitung der Schadsoftware seien mutmaßlich russische Cyberkriminelle verantwortlich, womöglich mit Beteiligung russischer Geheimdienstler.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das BKA ermitteln seit 2018 gegen die Betreiber von Emotet wegen gemeinschaftlich gewerbsmäßigen Computerbetrugs und weitere Delikte.

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