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Politik: Auch Wulff vermisst Müntefering CDU-Vize: Comeback würde Koalition gut tun

Berlin/Spremberg - Auch in der CDU gibt es den Wunsch nach einem politischen Comeback des ehemaligen SPD- Vorsitzenden und Vizekanzlers Franz Müntefering. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte am Montag in Berlin, er würde einen solchen Schritt „außerordentlich begrüßen“.

Berlin/Spremberg - Auch in der CDU gibt es den Wunsch nach einem politischen Comeback des ehemaligen SPD- Vorsitzenden und Vizekanzlers Franz Müntefering. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte am Montag in Berlin, er würde einen solchen Schritt „außerordentlich begrüßen“. Er habe Müntefering als kompetenten Politiker erlebt, „der wusste, wovon er sprach“, sagte Wulff. Eine Rückkehr des früheren Vizekanzlers würde der Koalition gut tun, betonte der stellvertretende CDU-Vorsitzende. Außerdem könne die SPD dadurch möglicherweise ihre derzeitige „Konfusion“ überwinden. Zuvor hatten mehrere SPD-Spitzenpolitiker die Hoffnung auf eine Rückkehr Münteferings in die Berliner Politik geäußert.

Nach Medienberichten will Müntefering im September seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter wieder in vollem Umfang aufnehmen. Er hatte 2007 mit Ausnahme des Bundestagsmandats alle politischen Ämter aufgegeben, um seine todkranke Frau zu pflegen. Sie starb Ende Juli. Erst kürzlich sagte Umweltminister Sigmar Gabriel, Müntefering fehle der SPD.

Der SPD-Innenexperte Sebastian Edathy würde sich „darüber freuen“, wenn Müntefering wieder in die aktuelle Politik eingreifen würde. Er sei eine „zentrale Integrationsfigur für die SPD“, sagte Edathy. Müntefering stehe für die Tradition der Partei, könne aber auch die Notwendigkeit von Reformen verdeutlichen. Der frühere Parteichef habe in der SPD „flügelübergreifend“ Ansehen, Autorität und Sympathie. Edathy kann sich „gut vorstellen“, dass Müntefering im Wahlkampf 2009 eine wichtige Rolle spielt, womöglich als Mitglied der „Kernmannschaft“ des Kanzlerkandidaten.

SPD-Chef Kurt Beck reagierte zurückhaltend auf Berichte über Münteferings Rückkehr in die Tagespolitik. „Wir haben Kontakt miteinander, und wir werden miteinander über diese Fragen reden“, sagte Beck am Montag bei einem Besuch in Spremberg. Spekulationen seien „völlig unangebracht“, zumal in einer Zeit, in der Müntefering noch um seine Frau trauere. Er werde seinerseits keinen Beitrag zu Spekulationen liefern.

Der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter warnte unterdessen davor, zu viel von einer Rückkehr Münteferings zu erwarten. Zwar könnten dann die Umfragewerte kurzfristig steigen. „Aber die Zerrissenheit der Partei ist damit nicht beseitigt“, sagte Falter. Das gelte insbesondere für den Grundsatzkonflikt über eine Öffnung der SPD zur Linkspartei.ddp

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