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Lieb und teuer. Die Deutschen lassen sich ihre Gesundheit immer mehr kosten.

© Bernd Weissbrod/dpa

Ausgaben steigen rasant: Jeder neunte Euro für die Gesundheit

Die Deutschen geben immer mehr Geld für die Gesundheit aus. Pro Einwohner sind es bereits über 4200 Euro im Jahr - und ein Siebtel davon bringen die Bürger aus eigener Tasche auf.

Die Deutschen geben immer mehr für die Gesundheit aus. 2015 waren es mit 344,2 Milliarden Euro wieder 15 Milliarden und 4,5 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Umgerechnet auf jeden Einwohner sind das inzwischen 4213 Euro. Damit stiegen die Gesundheitsausgaben im vierten Jahr in Folge stärker als das Bruttoinlandsprodukt. Inzwischen fließt bereits mehr als jeder neunte Euro in diesen Sektor. Und ein Ende des Ausgabenanstiegs ist nicht in Sicht. Für 2016 gibt es noch keine Zahlen, doch mit gut 359 Milliarden Euro prognostiziert das Statistische Bundesamt schon den nächsten Rekord.

Krankenkassen gaben 4,3 Prozent mehr aus

Den größten Teil dieser Ausgaben hatte naturgemäß die gesetzliche Krankenversicherung zu stemmen. 200 Milliarden gaben die Kassen 2015 für Gesundheitsleistungen aus – Entgeltfortzahlungen für Krankheit und Mutterschaft ebenso wenig eingerechnet wie Verwaltungskosten. Das bedeutet eine Steigerung um 4,3 Prozent.

Ein knappes Siebtel aller Gesundheitsausgaben brachten die Bürger aus eigener Tasche auf – zusätzlich zu ihren Versicherungsbeiträgen. Insgesamt blieben an den Privathaushalten und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck 46,1 Milliarden Euro hängen – ein Anstieg um 3,1 Prozent. Die Privatversicherer legten von allen Kostenträgern am kräftigsten zu. Ihre Gesundheitsausgaben stiegen gleich um fünf Prozent auf 30,5 Milliarden – ein Anteil von 8,9 Prozent.

Pflegekosten stiegen gleich um zehn Prozent

Ein guter Teil der Ausgabensteigerung war auf politische Reformen zurückzuführen – und zwar speziell in der sozialen Pflegeversicherung. Wegen des ersten Pflegestärkungsgesetzes, das zum 1. Januar 2015 in Kraft trat, betrug der Ausgabenanstieg hier satte zehn Prozent. Die herausgerechneten Einkommensleistungen beliefen sich übrigens auf 90,7 Milliarden Euro – das sind 6,1 Prozent oder 5,2 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Dieser Ausgabeposten wird zu 58,6 Prozent von den Arbeitgebern getragen. Ihre Aufwendungen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent.

Das Gesundheitsministerium begründete die gestiegenen Ausgaben mit der demografischen Entwicklung und den Kosten des medizinischen Fortschritts. Zudem seien die Leistungen der Pflegeversicherung bewusst erhöht worden. Infolgedessen habe sich die Versorgung von Pflegebedürftigen und Kranken verbessert. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung rechtfertigte die Ausgabenerhöhungen. „Wenn wir die Vorsorge, die wir haben, erhalten wollen, muss uns klar sein, dass es das nicht zum Nulltarif gibt“, sagte ein Sprecher.

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