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Politik: Ausgeladen

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Partyhopping will gelernt sein. Aber selbst geübte Partygänger sind vor Enttäuschungen nicht gefeit.

Von Matthias Meisner

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Partyhopping will gelernt sein. Aber selbst geübte Partygänger sind vor Enttäuschungen nicht gefeit. Ute Vogt etwa, die Vorsitzende der baden-württembergischen SPD, stand am Dienstagabend trotz Einladung vor verschlossenen Türen. Eine Regionalzeitung aus Bayern wollte ihren Korrespondenten verabschieden, doch hatte sie das Fest kurzfristig abgesagt. Der Chefredakteur, so munkelte man, hatte Sorge, nicht genügend Gäste begrüßen zu können – weil im Berliner Regierungsviertel das Partyfieber grassiert. Vogt jedenfalls, die wie andere Gäste auch von der Ausladung nichts mitbekommen hatte, ließ sich nicht lang beirren. „Dann gehn mir halt zu nem andren Fescht“, ließ sie ihre Begleitung wissen. Und machte auf dem Absatz kehrt.

Doch wohin ziehen? Zum Neujahrsempfang der Kassenärztlichen Bundesvereinigung? Oder zum Bundesverband Windenergie? Bei der FDP jedenfalls, die am selben Abend zum Medientreff einlud, ist die Sozialdemokratin nicht gelandet. „Buchen, einchecken, starten“ stand auf den Einladungen in Form eines Flugtickets. Als „Crew“ luden auf der Bordkarte alle FDP-Bundestagsabgeordneten ein. Genauer: alle bis auf einen. Jürgen W. Möllemann fehlte in der Gastgeberliste, das hatte Fraktionschef Wolfgang Gerhardt durchgesetzt, noch bevor der ungeliebte Parteifreund überhaupt formell ausgeschlossen ist. Zur Party kam Möllemann dann nicht, doch sein umtriebiges Tun war Thema in fast allen Gesprächen mit den FDP-Spitzen. Die Moral: Geübte Partyhopper bleiben zu Hause, beachtet werden sie dennoch. Soll Gerhardt nur weiter glauben, Möllemann sei beim Abheben der FDP bloß der blinde Passagier.

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