zum Hauptinhalt

Politik: Außenminister, Spitzenkandidat - Fischer im Zenit seiner Karriere

Es gibt ihn noch, den Tiger. Er ist nicht verloren gegangen in der Attitüde des Staatsmanns, nur verdeckt vom edlen Zwirn.

Es gibt ihn noch, den Tiger. Er ist nicht verloren gegangen in der Attitüde des Staatsmanns, nur verdeckt vom edlen Zwirn. Das zeigt sich, wenn Joschka Fischer, der Außenminister, wieder ganz Grüner wird. Dann hat die kalkulierte Ungenauigkeit des Diplomaten ein Ende. Gut dreieinhalb Jahre ist Fischer nun für die auswärtigen Beziehungen Deutschlands zuständig, und in vielerlei Hinsicht ist der 53-Jährige auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. In der Beliebtheit aller Politiker steht der einstige Straßenkämpfer, Opelarbeiter, Fotografenlehrling, Taxifahrer weit an der Spitze. Seinen politischen Kurs haben die Grünen inzwischen nicht nur übernommen, sondern ihn auch noch zum Spitzenkandidaten gewählt. Sein Gespür für Themen und gesellschaftliche Entwicklungen, seine Fähigkeit, historische Zusammenhänge vor anderen zu entdecken, auch seine rhetorische Begabung haben ihn herausgehoben, und die Basis hat ihren Frieden mit seiner Dominanz gemacht. Denn seine Rolle und Bedeutung ist Joschka Fischer schon bewusst, das macht ihn auch zu einem mitunter knurrigen Partner. Mit fast Kohlschen Umgangsformen. Im Zenit seiner Karriere entscheiden am 22. September die Wähler, ob danach der Abstieg kommt - oder ein Hochplateau.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false