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Der US-Bürger Omar Mateen hat in Orlando 49 Menschen erschossen. Er starb anschließend durch Schüsse der Polizei.

© AFP

Autobombe und Sprengstoffweste: FBI veröffentlicht neue Details zum Massaker von Orlando

Vier Mal sprach der Attentäter von Orlando mit der Polizei, drohte mit mehreren Bomben. Das Protokoll furchtbarer Stunden.

Der Attentäter von Orlando hat in seinen nächtlichen Anrufen bei der Polizei mit dem Zünden einer Autobombe und einer Sprengstoffweste gedroht. Das FBI veröffentlichte am Montag in Orlando schriftliche Auszüge aus vier Telefonaten. In der Nacht zum 12. Juni hatte ein Mann in einem Club für Homosexuelle 49 Menschen erschossen und 53 verletzt. Es war das schlimmste Massaker eines Einzeltäters in der Geschichte der USA.

Nach der Tat wurden weder eine Bombe noch eine Sprengstoffweste gefunden. Aus den Protokollen und Mitschnitten geht hervor, dass die ersten Schüsse um 2.02 Uhr (Ortszeit) fielen. Um 2.08 Uhr gab es den ersten Schusswechsel mit der Polizei. Bis zum finalen Eingreifen der Polizei um kurz nach 5.00 Uhr seien keine weiteren Schüsse gefallen. Im ersten Anruf um 2.35 Uhr berief sich der Mann auf eine Organisation und einen Einzelnen, die Details wurden vom FBI nicht veröffentlicht. Es ist aber bestätigt, dass der Täter sich auf die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und deren „Kalifen“ Abu Bakr al-Bagdadi berufen hat.

Im ersten Anruf um 2.35 Uhr beim Notruf 911 sagte der Anrufer, er sei für einen Angriff in Orlando verantwortlich. Das Gespräch, in dem er zum Teil Arabisch sprach, dauerte 50 Sekunden. Dann legte er auf. Das zweite Gespräch um 2.48 Uhr dauerte neun Minuten, das dritte um 3.03 Uhr 16 und das vierte um 3.24 Uhr drei Minuten. Diese drei Gespräche wurden mit einem Kriseninterventionsteam geführt. Laut FBI identifizierte der Anrufer sich als ein „islamischer Soldat“ und forderte, die USA sollten ihre Bombardements in Syrien und im Irak einstellen. Deswegen sei er „jetzt hier draußen“.

In von ihm eroberten Teilen Syriens und des Iraks hat der IS ein „Kalifat“ ausgerufen. Der Attentäter sagte, sollte die Polizei Dummheiten machen, werde er die Autobombe zünden. Er trage eine Weste in der Art, wie man sie von den jüngsten Anschlägen aus Frankreich kenne. Er sagte: „In den nächsten Tagen werdet Ihr mehr Aktionen dieser Art erleben.“ Um 4.21 Uhr wurde laut FBI ein Klimaaggregat aus einer Umkleide entfernt, dadurch hätten viele Menschen gerettet werden können. Gerettete berichteten um 4.29 Uhr, der Täter wolle Geiseln Sprengstoffwesten anlegen. Dies sei letztlich der Anlass für das Eingreifen gewesen, sagte Orlandos Polizeichef John Mina. Um 5.02 Uhr wurde ein Loch in die Wand gesprengt und mit einer Ramme vergrößert. Nachdem weitere Menschen gerettet wurden, sei es zum Schusswechsel mit dem Täter gekommen, in dem er um 5.15 Uhr erschossen wurde.

Zu der Frage, ob der Attentäter alle 49 Menschen eigenhändig erschoss oder beim gewaltsamen Ende der Aktion Geiseln möglicherweise Opfer von Polizeikugeln wurden, geben die veröffentlichten Mitschnitte keine Auskunft. Polizeichef Mina wehrte sich am Montag vor Medien gegen Vorwürfe, die Polizei sei in der Nacht zu lange untätig gewesen. Man habe lange mit dem Attentäter verhandelt und in dieser Zeit sehr viele Menschen aus dem Club gerettet. Das FBI erklärte, es werde aus Respekt vor Opfern und Angehörigen die Notrufe derer, die nachts in dem Club eingeschlossen waren, nicht veröffentlichen. (AFP)

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