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Ein Einschussloch in der Wohnungstür wurde vermutlich duch eine Zwille verursacht.

© Carsten Rehder/dpa

Baden-Württemberg: Staatsschutz ermittelt zu mutmaßlichem Angriff auf Haus von Linkenpolitiker

Der frühere Bundestagskandidat Ecevit Emre hat ein Einschussloch in seiner Haustür entdeckt. Er wurde nach eigenen Angaben von türkischen Nationalisten bedroht.

Das Haus des früheren Linken-Bundestagskandidaten und alevitischen Gemeindevertreters Ecevit Emre im baden-württembergischen Wiesloch ist mutmaßlich am Wochenende mit Stahlkugeln beschossen worden. Wie die Polizei am Montagabend mitteilte, nahm wegen des Verdachts auf einen politischen Hintergrund der Staatsschutz Ermittlungen auf. Emre selbst verwies gegenüber den Zeitungen des Ippen-Redaktionsnetzwerks darauf, dass er wiederholt von radikalen türkischstämmigen Nationalisten bedroht worden sei.

Medienberichten zufolge waren Emre und seine Familie zur Zeit des Angriffs unterwegs. Bei ihrer Rückkehr fanden sie eine Beschädigung an der Haustür vor, der sie zunächst keine größere Beachtung schenkten. Am Montagmorgen sei dann ein Einschussloch an der Haustür entdeckt worden, woraufhin Emre die Polizei verständigte. Diese fand zwei Stahlkugeln, die den Beamten zufolge vermutlich mit einer Art Schleuder oder Zwille abgeschossen worden seien.

Emre war bei der Bundestagswahl 2017 auf der Landesliste der Linkspartei angetreten. In der Alevitischen Gemeinde Deutschland ist er derzeit Bundessekretär des Geistlichenrats. Anhänger der Glaubensrichtung der Aleviten, die Bezüge zum schiitischen Islam hat, waren in der Vergangenheit wiederholt Opfer von Attacken türkischer Nationalisten. Allerdings schloss Emre auch andere Tatmotive, etwa einen Angriff von Rechtsextremen, nicht aus.

Der Linken-Politiker kündigte in den Ippen-Zeitungen an, er werde sich durch die Tat nicht von seinem politischen Engagement abbringen lassen. Der Bundesvorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, verurteilte den Angriff in Berlin als „feigen Anschlag“ gegen Menschen, „die sich klar zu einer menschenfreundlichen Politik bekennen und für die Rechte von Minderheiten eintreten“. Riexinger betonte, man dürfe „nicht vor denen zurückweichen, die Politik mit Angst und Terror zu machen versuchen“. (AFP)

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