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Politik: Balkan-Krise: US-Soldaten schießen auf Albaner

An der Grenze zwischen Kosovo und Mazedonien ist es am Mittwoch erstmals zu einem Schusswechsel zwischen US-Soldaten und bewaffneten Albanern gekommen. Eine amerikanische Patrouille habe dabei zwei Albaner in der Nähe der Rebellen-Hochburg Tanusevci angeschossen, teilte die Kosovo-Friedenstruppe Kfor mit.

An der Grenze zwischen Kosovo und Mazedonien ist es am Mittwoch erstmals zu einem Schusswechsel zwischen US-Soldaten und bewaffneten Albanern gekommen. Eine amerikanische Patrouille habe dabei zwei Albaner in der Nähe der Rebellen-Hochburg Tanusevci angeschossen, teilte die Kosovo-Friedenstruppe Kfor mit. Unterdessen wurde die Nato am Mittwoch auch durch den Konflikt mit bewaffneten albanischen Nationalisten in Südserbien weiter unter Druck gesetzt. In Südserbien wurden bei der Explosion einer Mine zwei jugoslawische Soldaten getötet und zwei schwer verwundet, wie die serbischen Behörden mitteilten.

Nach der Schießerei zwischen Kfor-Soldaten und albanischen Rebellen im Grenzgebiet zu Mazedonien hieß es im Kfor-Hauptquartier in Pristina, die Kfor-Patrouille habe sich am Mittwochmorgen plötzlich fünf bewaffneten Männern gegenüber gesehen. Die Albaner sollen ihre Waffen auf die Kfor-Patrouille gerichtet haben, worauf die US-Soldaten abdrückten. Einer der Verletzten konnte festgenommen und ins Krankenhaus gebracht werden, während der Rest der Gruppe zurück nach Mazedonien flüchtete.

Die Schießerei spielte sich auf der kosovarischen Seite der Grenze ab, gegenüber von Tanusevci. Das Dorf wird seit mehr als zwei Wochen von Mitgliedern der sogenannten "Albanischen Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) kontrolliert. Die Kfor hat als Reaktion auf den Konflikt an der Grenze zu Mazedonien seit Wochenbeginn die Präsenz verstärkt. Den Rebellen soll damit der Nachschub abgeschnitten werden. Die Kfor hat zudem eine Reihe von Mitgliedern der UCK festgenommen, die sich im Kosovo in Sicherheit bringen wollten.

Es ist das erste Mal, dass US-Soldaten seit der Ankunft im Kosovo auf Albaner schießen. Einst als "Befreier" gefeiert, sind die Soldaten der Kfor dabei, zu Gegnern der bewaffneten Rebellen zu werden. Die erwogene Einladung an die jugoslawische Armee, gemeinsam mit der Nato-Truppe die Grenze zu patrouillieren, dürfte bei den Albanern diesen Eindruck noch verstärken. Jetzt wird die Nato-Truppe an der Grenze zu Mazedonien in einen Konflikt gezogen, der das Potential zum Flächenbrand hat.

Die verschärfte Gangart kommt spät. Angeblich aus Sicherheitsgründen hatte sich das US-Kontingent entlang der Grenze zu Mazedonien eine etwa eineinhalb Kilometer breite Sperrzone auferlegt: Für die bewaffneten Albaner ein idealer Tummelplatz. "Wir haben bewaffnete Gruppen in der gesamten Grenzregion beobachtet, nicht nur in Tanusevci", so Gjorgji Trendafilov, Sprecher des mazedonischen Verteidigungsministeriums, am Mittwoch. Er warnte vor "möglichen neuen Provokationen" in anderen Grenzabschnitten. Weiter östlich, in Richtung von Kumanovo, sollen albanische Zivilisten aus Angst vor einer Ausbreitung des Konflikts bereits ihre Dörfer verlassen haben.

Unterdessen wurden offiziellen Angaben zufolge zwei Soldaten der jugoslawischen Armee am Mittwoch getötet, nachdem ihr Fahrzeug in Südserbien auf eine Landmine gefahren war. Der Geländewagen sei am Mittag in dem Dorf Oraovica, zwei Kilometer nördlich der Stadt Presevo und damit außerhalb der Pufferzone zum Kosovo, bei der Explosion zerstört worden, teilte ein Regierungsvertreter miit. Die serbische Nachrichtenagentur Beta berichtete zudem, zwei in dem Fahrzeug sitzende Offiziere seien schwer verletzt worden. Wer die Mine gelegt hat, war zunächst nicht bekannt. Im Presevo-Tal mit einer großen albanischen Minderheit hat in den vergangenen Monaten eine albanische Untergrundarmee den Kampf gegen Serben aufgenommen. Dabei kamen 30 Menschen ums Leben.

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