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Balkan: Montenegro erklärt Unabhängigkeit

Montenegro hat seine Unabhängigkeit und Trennung vom Staatenbund mit Serbien erklärt. Das Parlament in der Hauptstadt Podgorica verabschiedete eine Deklaration über die Wiederherstellung der Staatlichkeit und Unabhängigkeit.

Pogdorica - Montenegro ist seit Samstagabend ein unabhängiger Staat. Das Parlament in Podgorica rief die Unabhängigkeit bei einer Sondersitzung aus. Hunderte Menschen feierten den Beschluss vor dem Parlament mit einem Feuerwerk. Zuvor hatte ein Vertreter der Europäischen Union, der slowakische Diplomat Frantisek Lipka, die Abgeordneten förmlich darüber informiert, dass beim Volksentscheid vor knapp zwei Wochen die Bevölkerung des neuen Balkanstaates mit 55,5 Prozent der Wähler mehrheitlich für die Unabhängigkeit entschlossen habe. Von der serbischen Regierung nahm trotz Einladung niemand an der Parlamentssitzung teil. Sie lehnt es weiterhin ab, die Unabhängigkeit Montenegros anzuerkennen. Serbiens Präsident Boris Tadic schickte jedoch ein Glückwunschtelegramm.

Die Abgeordneten in Podgorica verabschiedeten eine Unabhängigkeitserklärung, in der unter anderem festgelegt ist, dass die neue Republik sich den europäischen und transatlantischen Einrichtungen anschließen wolle. Montenegro dürfte sich nun darum bemühen, einen Sitz bei den Vereinten Nationen zu bekommen und in weiteren länderübergreifenden Einrichtungen vertreten zu sein.

Vor dem Parlament feierten hunderte Menschen die Unabhängigkeit des kleinen Balkanstaates, die den Zerfall des früheren Jugoslawien endgültig besiegelte. Die Republik Montenegro geht aus dem Staatenbund Serbien-Montenegro hervor, der im Jahr 2003 die Nachfolge der zerfallenen Bundesrepublik Jugoslawien angetreten hatte. Durch die Balkankriege der 90er Jahre waren schon die Republiken Bosnien, Kroatien und Mazedonien unabhängig geworden.

Der serbische Präsident Boris Tadic wünschte dem neuen Staat "Frieden, Stabilität und Wohlstand". Montenegro werde in Serbien "wie im bisherigen Verlauf unserer Geschichte seinen nächsten Freund haben", erklärte er. Weniger versöhnlich hatte sich in den vergangenen Wochen der serbische Regierungschef Vojislav Kostunica gezeigt, der - wie die restliche serbische Führung - der Sondersitzung in Podgorica fernblieb. (tso/dpa/AFP)

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