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Kosovo

© AFP

Balkan: Serbien begrüßt Zerstörung der Grenzübergänge

Dem serbischen Außenminister Slobodan Samardzic nach ist die Verwüstung von kosovarischen Grenzanlagen "im Einklang" mit der Politik Belgrads. Die KFOR hat die betroffenen Übergänge inzwischen geschlossen, albanische Polizeibeamte haben sich aus dem Norden des Kosovo zurückgezogen.

Der serbische Kosovo-Minister Slobodan Samardzic hat die Zerstörung von zwei UN-Kontrollpunkten an der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien gerechtfertigt. Diese Aktion sei "im Einklang" mit der Politik der Belgrader Regierung, die Zollkontrolle zu übernehmen, sagte er dem Belgrader TV Sender B92. Die Zerstörung sei "legitim" und "gut" gewesen, weil sie auch gegen die angekündigte Entsendung der EU-Rechtsstaatsmission (Eulex) gerichtet gewesen sei, die ohne serbische Zustimmung nicht erfolgen könne, sagte er.

An der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien hat die KFOR zwei Übergänge geschlossen, die zuvor von wütenden Serben zerstört worden waren. Der Leiter der UN-Mission im Kosovo (Unmik), Joachim Rücker, habe den KFOR-Kommandeur Xavier Bout de Marnhac am Dienstag um die Schließung gebeten. Betroffen seien nur diese beiden Grenzposten, alle andere Grenzübergänge im Norden des Kosovo blieben geöffnet, versicherte die Nato-Truppe. Die Schließung sei "rein technischer Natur", Grund seien die erheblichen Schäden an den Grenzposten. Wie lange die Absperrung dauern sollte, erklärte die KFOR nicht. Laut einer Erklärung der Unmik war die Schließung für 24 Stunden geplant.

KFOR: "Inakzeptable Gewalt"

Mehr als tausend wütende Serben hatten die Grenzübergänge von Leposavic und Banja am Dienstag attackiert und zerstört. Die Friedenstruppe musste UN- und Kosovo-Polizisten unter Einsatz von Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen retten. Unmik-Leiter Rücker und die KFOR verurteilten in ihren Erklärungen die "inakzeptable Gewalt". Der serbische Präsident Boris Tadic rief nach gewaltsamen Protesten in seinem Land gegen die Loslösung des Kosovo ebenfalls zur Ruhe auf. Es dürfe keine Gewalt und keine Gefährdung von Menschenleben geben, sagte er. Tadic verwies auch auf die Gefahr für die Sicherheit der serbischen Minderheit im Kosovo.

Alle albanischen Beamten der Kosovo-Polizei sind unterdessen aus den von Serben bewohnten Gebieten im Norden des jungen Staates abgezogen worden. Dies erfolgte aus "Sicherheitsgründen", sagte ein Polizeisprecher. Den Abzug hätten die serbischen Polizeibeamten verlangt, hieß es inoffiziell. Vorausgegangen war ein Anschlag auf eine Polizeistation, bei dem mehrere Fahrzeuge beschädigt wurden. Die genaue Zahl der abgezogenen Beamten wurde nicht genannt.

US-Botschafter bleibt

Die USA wollen trotz des Abzugs des serbischen Botschafters aus Washington ihren Botschafter in Belgrad behalten. Der US-Botschafter in Serbien, Cameron Munter, sei im Einsatz und leiste gute Arbeit, sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack in Washington. Die Botschaft in Belgrad sei zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, die Arbeit gehe dort aber weiter. Die Diplomaten kooperierten derzeit mit der serbischen Führung sehr eng in Sicherheitsfragen. Die serbischen Behörden leisteten gute Arbeit und unterstützten die Sicherung der US-Botschaft.

Als Reaktion auf die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo und die anschließende Anerkennung des Staates durch die USA hatte Serbien am Montag angekündigt, seinen Botschafter aus Washington zurückzurufen. (rope/AFP/dpa)

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