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Politik: Bange Blicke nach Rom

Aktien und Euro auf Berg- und Talfahrt.

Berlin - Nachdem die Wahllokale in Italien geschlossen hatten, begann am Montag auch an den Finanzmärkten die Spekulation über die politische Zukunft des Landes. Während der Deutsche Aktienindex (Dax) noch ein deutliches Plus von 1,5 Prozent auf 7773 Punkte retten konnte, setzte sich die Berg- und Talfahrt an anderen Aktienmärkten und im Devisenhandel am Abend fort. Der Euro, der bis zum Nachmittag im Vergleich zum Dollar kräftig an Wert gewonnen hatte, büßte diesen Tagesgewinn im Handelsverlauf komplett wieder ein. Er kostete zuletzt gut 1,31 Dollar – etwas weniger als vor dem Wahlwochenende.

Mit einem hektischen Auf und Ab der Kurse reagierte auch die Börse in Mailand auf den ungewissen Ausgang der Parlamentswahl. Der Leitindex FTSE Mib schloss zwar leicht im Plus. Zuvor hatten Prognosen über einen Sieg des Mitte- Rechts-Bündnisses von Silvio Berlusconi im Senat aber satte Kursgewinne von fast vier Prozent wieder abschmelzen lassen und den Leitindex kurzzeitig sogar ins Minus geschickt. Am Anleihemarkt musste das hoch verschuldete Italien am Montag bei der Platzierung von Staatsanleihen teilweise höhere Zinsen zahlen. Die Risikoaufschläge fielen allerdings niedriger aus als befüchtet. Käme es zu einer politischen Pattsituation in Italien oder gar zu einem Sieg Berlusconis fürchten Experten weitere Kursverluste am Aktienmarkt und steigende Risikoaufschläge für Staatsanleihen.

Nach Schließung der Wahllokale hatten Prognosen das Mitte-Links-Bündnis unter Pier Luigi Bersani in beiden Parlamentskammern vorne gesehen. „Die Ergebnisse im Senat sind entscheidend für die Regierbarkeit des Landes“, sagte Europachefvolkswirt Jürgen Michels von der Citigroup. Aus der Perspektive der Finanzmärkte sei ein Szenario das beste, in dem Bersani mit dem Bündnis von Mario Monti die Mehrheit im Senat übernehmen würde. Damit sei eine Fortführung des Reformkurses möglich. „Je deutlicher sich eine stabile Mitte- Links-Regierung abzeichnet, umso mehr sollten Aktien profitieren und Bundesanleihen verlieren“, sagte Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen. mot/dpa

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