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Banlieues: Sarkozy plant Hilfsprogramm für Vorstädte

Vermehrte Schulangebote, Ausbildungsplätze und Hilfen bei der Jobsuche - Mit diesem Programm will Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy das Leben in den Vorstädten französischer Metropolen nachhaltig verbessern.

Paris - Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will die Misere der Jugendlichen in den von hoher Arbeitslosigkeit und Kriminalität gezeichneten Vorstädten des Landes mit einem Programm für vermehrte Schulangebote, Ausbildungsplätze und Hilfen bei der Jobsuche beenden. Außerdem will der Präsident in den nächsten drei Jahren weitere 4 000 Polizeikräfte in der Banlieue stationieren, „um dort die Ordnung aufrechtzuerhalten und die Gewalttätigkeit zu bekämpfen“. Gegen den Drogenhandel in der Banlieue kündigte er einen „gnadenlosen Krieg“ an. „Wir wollen die Stadt neu erfinden“, sagte Sarkozy am Freitag in Paris. Es sei eine „Aufgabe der Zivilisation“, sagte der Präsident zu dem Plan, mit dem er einen Monat vor der Kommunalwahl im März und neun Monate nach seinem Amtsantritt eines seiner wichtigsten Wahlversprechen einzulösen hofft.

Anders als der im Wahlkampf angekündigte „Marshallplan für die Vorstädte“ fällt das jetzt vorgelegte Programm viel bescheidener aus. Damals hatte Sarkozy ein die Ausbildung begleitendes Programm für 250 000 Jugendliche in Aussicht gestellt. Jetzt ist nur noch von 100 000 Jugendlichen die Rede, die in den kommenden drei Jahren bei der Ausbildung und der Suche nach einem Arbeitsplatz betreut werden sollen. Vorgesehen ist außerdem eine bessere Verkehrsanbindung der an der Peripherie der Großstädte gelegenen Vorstädte. Dafür sollen in den kommenden drei Jahren 500 Millionen Euro ausgegeben werden. Bereits ab dem 1. September dieses Jahres soll dazu in jedem der betroffenen Viertel in Frankreichs Vorstädten ein Repräsentant des Staates eingesetzt werden. Sogenannte „Schulen der zweiten“ für Schulabbrecher sollen im ganzen Land geschaffen und zur Förderung begabter Kinder aus mittellosen Familien „Exzellenzinternate“ eingerichtet werden. Durch die Ungleichheit der Chancen werde die „Idee der Nation“ infrage gestellt, erklärte der Präsident. Jeder solle daher eine Chance erhalten. Hans-Hagen Bremer

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