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Obama in Tokio.

© AFP

Barack Obama in Japan: Sushi bei guten Freunden

Tokio freut sich wieder über US-Besuch – auch weil Präsident Barack Obama China links liegen lässt.

Es ist das Bild dieser Tage: Zwei Herren sitzen leger in einem Sushilokal im Zentrum Tokios, schieben sich Reishäppchen mit edlem rohen Fisch in den Mund, lachen, trinken Reiswein. Wie die anderen Gäste sehen sie aus, in Businesskleidung und Feierabendstimmung.

Die beiden Herren, die auf dem derzeit allgegenwärtigen Foto wie Geschäftspartner vor dem Abschluss wirken, sind Japans Premierminister Shinzo Abe und US-Präsident Barack Obama, der am Mittwoch im Rahmen seiner einwöchigen Asienreise, die auch nach Südkorea, auf die Philippinen und Malaysia führt, in Tokio angekommen ist. Das Abendessen war Auftakt von Verhandlungen zwischen der weltweit größten Wirtschafts- und Militärmacht und deren wichtigstem strategischen Partner in Asien. Auf Obamas erstem Japanbesuch seit seiner Wiederwahl zum Präsidenten vor eineinhalb Jahren soll es um die Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung, Handel und Diplomatie gehen.

Bei den Japanern hat sich Obama schnell beliebt gemacht: Er gab zu Protokoll, dass die Inselgruppe im Südostchinesischen Meer, um die sich Japan vehement mit China streitet, unter den Bereich eines militärischen Kooperationspakts mit Japan falle. Sollte von Peking aus also verstärkt Anspruch auf die Inseln erhoben werden, die Japan Senkaku und China Diaoyu nennt, stehen die USA unmissverständlich auf der Seite der Regierung in Tokio. „Die Vereinigten Staaten würden Japan verteidigen“, schrieb die führende Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“ in lobendem Ton.

Das lässt die in Japan ansonsten steigende Kritik am US-amerikanischen Einfluss auf Japan erst mal verstummen. Konservative Kräfte, darunter auch Premier Abe, sehen ihr Land durch die USA dominiert, bisweilen unterdrückt. Symbol dafür ist die durch die USA oktroyierte Nachkriegsverfassung, die Japan das Recht auf Kriegführung abspricht. Tokio will dagegen das eigene Militär stärken. Wenige Tage vor Obamas Ankunft verursachten Abe und mehr als 100 weitere Politiker Aufregung in Washington, als sie den Yasukuni-Schrein in Tokio besuchten, in dem unter anderem Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs verehrt werden. Die USA sehen dadurch Japans Beziehungen zu seinen Kriegsopfern China und Südkorea belastet.

Das große Thema von Obamas Asienreise ist aber der zunehmende wirtschaftliche und militärische Einfluss Chinas. Während Japan sich bisher über Obamas Besuch freut, kam aus China schnell Kritik. Zur Stellungnahme des Präsidenten im Inselstreit sagte der Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums Yang Yujun: „Die Diaoyu-Inseln gehören zu Chinas Territorium.“ Sorgen über diese Äußerung müssen sich Obama und Abe nur aus der Ferne machen. Nach China wird der US-Präsident auf dieser Asienreise nicht kommen.

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