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Politik: Baskenland: Mörderischer Wahlkampf

Ein riesiger Blutfleck markiert den Bürgersteig an jener Stelle, an der Manuel Gimenez Abad tot zusammenbrach. Daneben Blumengestecke mit einem Schriftband: "Tschüs, Manuel.

Ein riesiger Blutfleck markiert den Bürgersteig an jener Stelle, an der Manuel Gimenez Abad tot zusammenbrach. Daneben Blumengestecke mit einem Schriftband: "Tschüs, Manuel." Zwei Schüsse hatten seinen Schädel durchbohrt, eine weitere Kugel ging in den Bauch. Die baskischen Eta-Terroristen hatten Gimenez auf offener Straße im Zentrum Saragossas aufgelauert und den Chef der Konservativen in der nordspanischen Region Aragon aus nächster Nähe erschossen. Dieser Mordanschlag auf den 52-jährigen Spitzenpolitiker beendete jäh die Hoffnung, dass die heiße Phase für die Regionalwahl im spanischen Baskenland am 13. Mai friedlich verlaufen könnte. Nach dem Attentat ist der Wahlkampf am Montag für einen Tag unterbrochen worden.

Spanien reagierte geschockt auf das Attentat. Zehntausende gingen in Saragossa und anderen großen Städten des Landes auf die Straße, um gegen den Terror zu demonstrieren. Die Bluttat dürfte die Spannungen im Wahlkampf der Baskenregion weiter anheizen. "Die Basken haben eine Möglichkeit, um auf diesen Mord zu antworten", sagte Jaime Mayor Oreja, der konservative Kandidat für das Amt des baskischen Regierungschefs - "und zwar an den Wahlurnen".

Selbst seine politischen Gegner, die bisher regierenden baskischen Nationalisten, räumen ein, dass dieser Anschlag die beiden pro-spanischen Parteien im Baskenland, Konservative und Sozialisten, begünstigen könnte. In sämtlichen Umfragen wird der "Espanolisten"-Gruppe bescheinigt, dass sie erstmals die seit 20 Jahren in der Krisenregion regierende Baskische Nationalistenpartei (PNV) ablösen könnte. Der bisherige Ministerpräsident Juan Jose Ibarretxe (PNV) hatte vorgezogene Wahlen einberufen müssen, nachdem er mit seinem baskischen Unabhängigkeitskurs die politische Mehrheit verloren hatte.

Beobachter vermuten, dass mit dem Terror bewusst ein Sieg der "Espanolisten" provoziert werden soll. Dies würde den Vorwand liefern, ihre Gewalt fortzusetzen. "Das ist, was die Eta will", sagt der starke Mann der baskischen Nationalisten, PNV-Parteichef Arzalluz. Und der Vorsitzende der Eta-Partei Euskal Herritarrok warnt vor der Hoffnung, dass mit einem Machtwechsel im Baskenland der Frieden einziehen könnte solange "die Fahnen der spanischen Besetzung" über der Region wehen.

Ralph Schulze

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