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Politik: Beifall für Möllemann

Mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigten in Deutschland hält die Vorwürfe von FDP-Vize Jürgen Möllemann gegen den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, für berechtigt. 28 Prozent stehen hinter Möllemanns Vorwurf, Friedman fördere antisemitische Haltungen, ermittelte die Forschungsgruppe Wahlen für ihr Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel.

Mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigten in Deutschland hält die Vorwürfe von FDP-Vize Jürgen Möllemann gegen den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, für berechtigt. 28 Prozent stehen hinter Möllemanns Vorwurf, Friedman fördere antisemitische Haltungen, ermittelte die Forschungsgruppe Wahlen für ihr Politbarometer im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel. Die höchste Zustimmung für das inzwischen zurückgenommene Zitat findet sich bei FDP-Anhängern: 40 Prozent zollen Möllemann Beifall, 37 Prozent kritisieren ihn. Bei allen anderen Parteien hält eine Mehrheit die Möllemann-Äußerungen für falsch. Insgesamt bezeichnen sie 42 Prozent als unberechtigt, 30 Prozent wollten oder konnten sich nicht äußern.

Für Möllemann selber empfinden die Befragten wenig Sympathie. Auf der Skala von plus 5 bis minus 5 erreicht er nur minus 0,9. Selbst in den eigenen Reihen reicht es nur für 0,2. FDP-Parteichef Guido Westerwelle steht in der Beliebtheitsskala ebenfalls schlecht da. Nach seiner Kanzlerkandidatur und den Diskussionen um Möllemann und das Verhältnis zu Judentum und Israel sank seine Popularität innerhalb eines Monats um 0,5 Prozentpunkte. Im direkten Vergleich mit den Kandidaten Edmund Stoiber und Gerhard Schröder wünschen ihn sich 12 Prozent als Kanzler. 46 Prozent bevorzugen den amtierenden Regierungschef, 34 Prozent seinen Herausforderer Stoiber. Im Zweier-Vergleich kann Schröder seinen Vorsprung weiter ausbauen: Er kommt auf 51, der Unionskandidat nur auf 39 Prozent.

In der Wählergunst legt die FDP als einzige Partei zu. Bei der Sonntagsfrage wie bei der politischen Stimmung steigert sie sich um Vergleich zum Vormonat um einen Punkt, auf neun beziehungsweise elf Prozent. Union und FDP könnten weiter mit knapper Mehrheit rechnen. Union (40 Prozent) und SPD (35 Prozent) verlieren je einen Punkt, Grüne (6) und PDS (5 Prozent) verharren auf ihrem Vormonats-Stand.

Das Ansehen der zehn wichtigsten Politiker hat sich zum Negativen verändert. Das Führungspersonal der Opposition schneidet durchweg schlechter ab als im Vormonat, und auch Innenminister Schily, Finanzminister Eichel und Verteidigungsminister Scharping verloren an Beliebtheit. Auffällig ist die Imageverbesserung von Kanzler Schröder, der nach der Wahl in Sachsen-Anhalt in ein Stimmungstief abgerutscht war, und die deutlich niedrigere Bewertung für seinen Herausforderer Stoiber.

Mit 60 Prozent aller Nennungen ist die Arbeitslosigkeit für die Mehrzahl der Deutschen nach wie vor das drängendste Problem, allerdings hat es im Vergleich zum Vormonat (71 Prozent) an Bedeutung eingebüßt. Wichtiger geworden sind den Befragten die Schwierigkeiten mit dem Euro, der EU und Europa. Dieses Thema kam mit 15 Prozent auf den zweiten Platz, im Vormonat waren es gerade einmal vier Prozent.

Im Nahost-Konflikt trauen sich immer weniger Bundesbürger ein Urteil zu. 57 Prozent der Befragten wissen nicht, ob sie Israel oder den Palästinensern die größere Schuld für den Gewaltzuwachs geben sollen. Im Vormonat waren es 51 Prozent. Von denjenigen, die einen Hauptschuldigen benennen, entscheiden sich 24 Prozent für Israel und nur acht Prozent für die Palästinenser. Unter den Liberalen sind mit 39 Prozent die meisten Israel-Kritiker zu finden, bei der Union sind es nur 22 Prozent. Tsp

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