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Politik: Belgiens Regierung will Bevölkerung der Alpenrepublik nicht verärgern

Belgiens Regierung will ihre harte Gangart gegenüber der neuen Koalition in Österreich etwas abschwächen. Der liberale Außenminister Louis Michel, der im Februar seine Landsleute zu einem Ferienboykott der Alpenrepublik aufgerufen hatte, kündigte in einem TV-Interview an, künftig mit seiner Kritik an Österreich "vorsichtiger" zu sein und einen deutlicheren Unterschied zwischen der Regierung und der Bevölkerung des Landes zu machen.

Belgiens Regierung will ihre harte Gangart gegenüber der neuen Koalition in Österreich etwas abschwächen. Der liberale Außenminister Louis Michel, der im Februar seine Landsleute zu einem Ferienboykott der Alpenrepublik aufgerufen hatte, kündigte in einem TV-Interview an, künftig mit seiner Kritik an Österreich "vorsichtiger" zu sein und einen deutlicheren Unterschied zwischen der Regierung und der Bevölkerung des Landes zu machen. Die Weigerung des wallonischen Ministers, gemeinsam mit Österreichs Ministerpräsident Wolfgang Schüssel beim EU-Gipfel in Lissabon vor den Kameras für das traditionelle Gruppenbild zu posieren, war vor allem in Flandern auf erhebliche Kritik gestoßen. Der flämische Ministerpräsident Patrick Dewael warnte davor, dass sich Belgien mit seiner unversöhnlichen Haltung gegenüber Österreich isoliere. Das Verbot der Teilnahme belgischer Soldaten an Ski-Wettbewerben in Österreich oder die Weigerung, heimische Kunstwerke an österreichische Museen auszuleihen, gehe zu weit: "Wir dürfen die österreichische Bevölkerung nicht gegen uns aufbringen."

Michel, dessen Popularitätswerte in Wallonien in den letzten Wochen kräftig gestiegen sind, erklärte, dass er seine Meinung gegenüber der Regierung in Wien zwar nicht geändert habe, aber mehr Rücksicht auf die flämischen Koalitonspartner nehmen wolle. Er deutete an, sich einem Gruppenbild mit österreichischen Ministern künftig nicht mehr zu verweigern: Was ihn betreffe, könnten seine Landsleute ihre Ferien durchaus in der Alpenrepublik verbringen.

Schüssel sagte dem "Handelsblatt", er habe in Lissabon den Eindruck gewonnen, dass es keine gemeinsame Front mehr gegen Österreich gibt. "Ein Ende der Sanktionen habe ich nicht erwartet. Es gibt aber stille Signale", erklärte Schüssel.

tro

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