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Politik: Benzinpreise: Frankreich

Auch für die französische Regierung ist die Spritrevolte noch nicht vorbei. Vor allem in Südfrankreich halten sich noch ein paar Streiknester.

Auch für die französische Regierung ist die Spritrevolte noch nicht vorbei. Vor allem in Südfrankreich halten sich noch ein paar Streiknester. Bauern, Autoschulen, aber auch Bauhandwerker und Gastwirte blockieren in Toulouse, Montpellier und anderswo Ortszufahrten und Plätze, um weitere Steuersenkungen und Subventionen zu erzwingen. In Marseille sorgte ein Gerücht, wonach neue Blockaden der Ölraffinerien geplant seien, für Hamsterkäufe an den Tankstellen. Die Panik konnte nur durch offizielle Dementis gelöst werden.

Unterdessen hat die Schockwelle der vergangenen Blockaden auch Premier Jospin erreicht. Die jüngsten Meinungsumfragen zeigen einen brutalen Absturz in der Wählergunst an. Jospins Beliebtheit ist um 18 bis 20 Punkte zurückgegangen; erstmals überwiegen nun die negativen Meinungen. Kleiner Trost für den erfolgsverwöhnten Sozialisten: Die Umfragen wurden am Ende der vergangenen Woche, also auf dem Höhepunkt der Streikwelle, vorgenommen. Die danach eingetretene Entspannung wurde in dem Meinungsbild nicht berücksichtigt.

Andere Umfragen deuten aber darauf hin, dass die Franzosen mit den Benzinsteuern weiter unzufrieden sind. Ein kleiner Funke könnte genügen, um einen neuen Flächenbrand auszulösen. Jospin ist sich dieser prekären Lage durchaus bewusst. Angeblich denkt der Premier über einen Mechanismus nach, wie künftige Benzinpreiserhöhungen auch für den Privatverbraucher aufgefangen werden können. Bisher profitieren nämlich nur jene, die auf die Barrikaden gegangen sind, von staatlichen Hilfen. Der "kleine" Autofahrer hingegen muss hilflos mit ansehen, wie der Spritpreis weiter steigt.

ebo

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