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Politik: Beobachter der Wahl riskieren ihr Leben

Berlin - Es ist einer der gefährlicheren Jobs, die es derzeit im Irak gibt: Wahlbeobachter. Insgesamt 109000 Iraker widmen sich dieser Aufgabe während des Verfassungsreferendums.

Berlin - Es ist einer der gefährlicheren Jobs, die es derzeit im Irak gibt: Wahlbeobachter. Insgesamt 109000 Iraker widmen sich dieser Aufgabe während des Verfassungsreferendums. 75000 werden von diversen politischen Gruppen entsandt, 34000 gehören Nichtregierungsorganisationen (NRO) an. Weitere 500 wurden von internationalen Organisationen angemeldet. Terroristen haben bereits angekündigt, die Abstimmung mit Anschlägen zu stören. Doch die Wahlbeobachter sind freiwillig dabei.

Acht von ihnen waren während der Bundestagswahl am 18. September auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Berlin. Sie stammten von verschiedenen NRO und bildeten einen Querschnitt durch die irakische Bevölkerung: zwei arabische Sunniten, zwei kurdische Sunniten, zwei arabische Schiiten, ein kurdischer Schiit, ein Christ. „Es gab Diskussionen aber keinen Streit“, sagt Thomas Dackweiler von der FES, der die Gruppe betreute und schon mehr als 200 Iraker geschult hat. Die Iraker beobachteten die Stimmabgabe in einem Wahllokal, waren bei der Stimmauszählung dabei und haben den Bundeswahlleiter getroffen. „Die deutschen Wahlen waren in ihrer Transparenz vorbildlich", sagt Hussein Ibrahimi, der das irakische Referendum in der Stadt Kerbela beobachten wird. „Bei uns herrscht viel Geheimniskrämerei.“

Der 44-Jährige beobachtete schon die Wahlen zur irakischen Nationalversammlung im vergangenen Januar. Damals beschossen Terroristen Wahllokale mit Granaten, ein Kollege von Ibrahimi wurde getötet, insgesamt starben 36 Menschen. Eine der drei Frauen aus der Gruppe meint: „Das größte Problem ist das mangelnde Bewusstsein für die Notwendigkeit freier Wahlen.“ Evian Ali ist 27 Jahre alt, sie studiert in Bagdad Jura. Sie sagt: „Das Referendum ist ein erster Schritt auf dem Weg zum neuen Irak. Ich will mithelfen, diesen Weg zu gehen.“

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