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Das Bundeskriminalamt nennt in seinem Bericht auch die sexuellen Übergriffe von Zuwanderern in der Kölner Silvesternacht.

© dpa

Bericht des Bundeskriminalamtes: Zahl der Straftaten von Flüchtlingen geht zurück

Acht Asylbewerber und ein Deutscher starben in diesem Jahr bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Beteiligung von Flüchtlingen. Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Bundeskriminalamts hervor.

Von Frank Jansen

Bei Konflikten mit Flüchtlingen haben in diesem Jahr nach Informationen des Tagesspiegels neun Menschen ihr Leben verloren. Acht Todesopfer waren selbst Asylbewerber, beim neunten handelt es sich um einen Deutschen. Das geht aus einer Lageübersicht des Bundeskriminalamts zu Straftaten von Zuwanderern im ersten Quartal 2016 hervor.

Nur zum gewaltsamen Tod des Deutschen gibt es in dem Papier zusätzliche Informationen. Tatverdächtig sei ein „geduldeter, indischer Staatsangehöriger“. Er und das Opfer hätten sich seit Monaten gekannt, heißt es. Das Tatmotiv sei nicht geklärt, schreibt das BKA in dem als vertraulich gekennzeichneten Bericht.

Die neun Todesfälle werden als vollendete „Straftaten gegen das Leben“ geführt. Insgesamt seien zehn Tatverdächtige ermittelt worden, heißt es. Die Nationalitäten werden nicht genau benannt. Bei sieben Tatverdächtigen wird auf eine Liste von 20 Staaten verwiesen, von Afghanistan bis zur Türkei. Bei drei weiteren Tatverdächtigen ist von „Zuwanderern sonstiger Nationalitäten“ die Rede. Die neun Toten erwähnt auch das Bundesinnenministerium auf seiner Homepage. Dort werden „Kernaussagen“ des BKA-Berichts vorgestellt. Es lägen keine Informationen zu den einzelnen Todesfällen vor, teilte das Ministerium mit. Das sei Ländersache.

In der 30-seitigen Lageübersicht schildert das BKA mit mehreren Grafiken die Entwicklung der Kriminalität von Zuwanderern in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Datenbasis sind Vorgangszahlen der Polizeibehörden der Länder. Der Bericht kam, wie es in Länderkreisen hieß, erst nach langwierigen Abstimmungen zustande. Laut BKA wird nur ein geringer Teil der seit Januar 2015 in Deutschland erfassten 1,26 Millionen Flüchtlinge straffällig, der weitaus größte Anteil der Zuwanderer beging keine Straftaten. Im ersten Quartal 2016 wurden rund 69 400 Fälle registriert. Die noch vorläufigen Zahlen gingen zudem von Januar bis März um etwa 18 Prozent zurück. Verstöße gegen Asyl- oder Ausländerrecht, die nur Zuwanderer begehen können, sind in der Bilanz ausgeklammert.

Der prozentuale Anteil der tatverdächtigen Nordafrikaner ist enorm hoch

Die meisten Straftaten verübten Syrer, prozentual ist jedoch auch der Anteil der Tatverdächtigen bei Nordafrikanern, von denen weit weniger nach Deutschland kamen, enorm hoch. So stellen Zuwanderer aus Syrien, Irak und Afghanistan mit 72 Prozent die große Mehrheit der Flüchtlinge insgesamt, bei den Tatverdächtigen jedoch nur 31 Prozent. Dagegen kommt ein Viertel der mutmaßlichen Kriminellen aus Algerien, Marokko und Tunesien, die Flüchtlinge von dort machen aber nur drei Prozent aller Zuwanderer aus.

Die meisten Delikte, bei denen Zuwanderer tatverdächtig sind, waren Diebstähle (29 Prozent). Es folgen „Vermögens- und Fälschungsdelikte“ (28 Prozent), häufig Schwarzfahrten in Bahnen und Bussen. 23 Prozent waren „Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit“, meist körperliche Gewalt. Tatorte sind oft Unterkünfte. Die Todesdelikte erfasst die Polizei separat, es sind statistisch 0,15 Prozent. Auffallend gering ist mit 1,1 Prozent aller Straftaten der Anteil der Sexualdelikte.

Unterdessen kommen weiter viele Flüchtlinge ohne Pass. Nach Angaben der Bundespolizei konnten sich von Januar bis April etwa 91 000 nicht ausweisen.

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