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Venezuelas Parlamentspräsident Diosdado Cabello (rechts) mit Präsident Nicolas Maduro

© EPA/Miguel Gutierrez

Bericht des "Wall Street Journal": US-Drogenfahnder ermitteln gegen Venezuelas Parlamentspräsidenten

Die Beziehung der USA zum sozialistischen Venezuela ist seit längerem äußerst angespannt. Nun werfen US-Ermittler laut einem Medienbericht führenden Politikern des Landes vor, Venezuela zu einem Umschlagplatz für den weltweiten Kokainhandel gemacht zu haben.

US-Behörden ermitteln laut dem "Wall Street Journal" wegen großangelegten Kokainschmuggels gegen Venezuelas zweitmächtigsten Mann, den Parlamentspräsidentern Diosdado Cabello, und andere hochrangige Vertreter von Regierung und Armee des südamerikanischen Landes.

Beamte der US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA und Staatsanwälte der Bundesbehörden in New York und Miami stützten sich dabei auf Aussagen früherer Drogenhändler, berichtete die Zeitung am Montag. Auch Informanten mit engen Verbindungen zu Regierungsvertretern in Caracas und Deserteure der venezolanischen Armee stützten den Verdacht.

Cabello gilt als Venezuelas mächtigster Mann nach Staatschef Nicolás Maduro. "Es gibt umfassende Beweise, dass er einer der Köpfe, wenn nicht der Kopf des Kartells ist", zitierte die Zeitung einen nicht namentlich genannten Vertreter des US-Justizministeriums. Cabello sei "sicherlich ein Hauptziel" der Ermittlungen. Ein US-Vertreter warnte dem Bericht zufolge, die Reaktionen Venezuelas auf die bereits vor Jahren eingeleiteten US-Ermittlungen würden "verheerend" sein.

Keine Ermittlungen gegen den Präsidenten

Cabello hatte vergangene Woche Anzeige gegen Mitarbeiter von drei venezolanischen Medien erstattet, die über die Drogen-Vorwürfe berichtet hatten. "Sie beschuldigen mich ohne jeden Beweis, ein Drogenhändler zu sein, und nun bin ich der böse Bube", wurde Cabello von Staatsmedien zitiert. "Ich fühle mich beleidigt und keiner von denen hat sich wenigstens entschuldigt."

Gegen Staatschef Maduro wird laut "WSJ" nicht ermittelt, dafür aber unter anderem gegen Ex-Innenminister Tarek El Aissami, den früheren Chef des Militärgeheimdienstes, Hugo Carvajal sowie Cabellos Bruder, Industrieminister José David Cabello.

In Venezuela wird der Kokain-Rohstoff Koka nicht angebaut. Laut "WSJ" ist der Drogenhandel in Venezuela in den vergangenen Jahren allerdings explodiert. Kolumbianische Drogenkartelle verlegten ihre Aktivitäten in das Nachbarland, weil in Kolumbien
eine von den USA finanzierte Offensive gegen den Drogenhandel geführt wird. Nach US-Schätzungen wird fast ein Drittel der Kokain-Produktion anderer Andenstaaten durch Venezuela geschleust. Die Beziehungen des sozialistischen Landes zu den USA sind äußerst angespannt. (AFP)

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