zum Hauptinhalt
Demonstranten bei einem Protest unter dem Motto "Stoppt die Eskalation - Atomwaffen ächten!" im November in Berlin.

© Paul Zinken/dpa

Bericht von Friedensforschungsinstitut: Sipri: Atommächte rüsten ihre Arsenale auf

Sipri stellt den Atommächten in Sachen Abrüstung kein gutes Zeugnis aus. Zwar sei Zahl der Nuklearsprengköpfe verringert worden, gleichzeitig würden jedoch Arsenale erweitert.

Friedensforscher sehen die Welt noch weit entfernt von einer atomaren Abrüstung. Zwar habe sich die Zahl der Nuklearsprengköpfe weltweit weiter verringert, doch das Tempo bleibe langsam, erklärte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag. Die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea verfügten zu Beginn dieses Jahres insgesamt über 14.465 Atomsprengköpfe. Das sind 470 weniger als 2017. Die Friedensforscher schätzen, dass derzeit 3.750 nukleare Sprengköpfe operativ einsetzbar sind. Anfang 2017 umfassten die globalen Bestände 14.935 Nuklearwaffen, 460 weniger als 2016.

Der Rückgang sei vor allem darauf zurück zu führen, dass Russland und die USA ihre Arsenale nach Unterzeichnung des bilateralen Abrüstungsabkommens „New START“ 2010 weiter reduzierten. Gleichzeitig seien allerdings alle neun Atommächte dabei, ihre Arsenale zu erweitern und technisch aufzurüsten, hießt es in einem Bericht zu dem Thema.

Demnach besitzen Russland und die USA immer noch fast 92 Prozent aller Nuklearwaffen. Deren langfristige Strategie sei außerdem, die Bestände von Sprengköpfen sowie die Systeme für Raketen- und Flugzeugträger und Produktionsanlagen zu modernisieren.

Washington will dafür bis 2026 etwa 400 Milliarden Dollar investieren. Nach Informationen des US-Verteidigungsministeriums vom Februar behält sich das Land vor, auch neue Nuklearwaffen zu entwickeln. Die anderen Atommächte, darunter Indien, Pakistan und China verfügen zwar über wesentlich kleinere Arsenale. Doch auch sie seien dabei, aufzustocken und neuere Kernwaffen zu entwickeln, erklärte das Institut.

„Trotz des eindeutigen internationalen Interesses an nuklearer Abrüstung, das sich in der 2017 geschlossenen Vereinbarung über ein Kernwaffenverbot widerspiegelt, zeigt die laufende Modernisierung nuklearer Bestände, dass echte Fortschritte ein weit entferntes Ziel bleiben“, kritisierte Sipri-Experte Shannon Kile.

Laut Sipri hat Nordkorea seine Kapazitäten zur Nuklearwaffen-Herstellung vergangenes Jahr technisch weiter entwickelt. Bei dem als „historisch“ bezeichneten Treffen mit US-Präsident Donald Trump am 12. Juni in Singapur hatte Machthaber Kim Jong Un sich grundsätzlich zu einer atomaren Abrüstung bereit erklärt. Für Fachleute ist die vage gehaltene Erklärung aber lediglich der Beginn eines langen Prozesses. (epd, Tsp)

Zur Startseite