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Berlin: Datenskandal bei LBB: Kuriere vernommen

Im bundesweiten Datenskandal bei der Berliner Landesbank LBB hat die Polizei einen Fahndungserfolg erzielt. Zwei Kurierfahrer wurden ausfindig gemacht und vernommen. Sie sollten die Kreditkartendaten zur Landesbank bringen.

Bei der LBB, Deutschlands größtem Herausgeber von Kreditkarten, haben sich nach Angaben einer Sprecherin bisher keine Geschädigten gemeldet. Der Datenschutz-Ausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses wird sich noch in dieser Woche in einer Sondersitzung mit dem Skandal beschäftigen.

Zehntausende vertrauliche Daten der LBB - darunter Namen, Kontonummern und detaillierte Buchungsvorgänge - waren vergangene Woche abhandengekommen und der "Frankfurter Rundschau" zugespielt worden. Sie verschwanden vermutlich bei einer Kurierfahrt und kamen in einem Päckchen bei der Zeitung an. Die Polizei geht nach Angaben des Sprechers nicht davon aus, dass die fraglichen Daten missbraucht wurden. Nähere Angaben machte er nicht. Im Betrugsdezernat befassen sich mehr als zehn Sonderermittler mit dem Fall.

In den Filialen ist es ruhig

Die Landesbank hat 1,9 Millionen Kreditkarten ausgegeben. Sie stellt auch Karten für andere Firmen bereit, etwa den Automobilclub ADAC und den Internet-Versandhändler Amazon. Die LBB-Sprecherin sagte, die Zahl der Anrufe und E-Mails besorgter Kunden sei seit dem Wochenende "deutlich zurückgegangen". In den Filialen sei es vergleichsweise ruhig.

Nach Angaben einer Sprecherin des Berliner Abgeordnetenhauses haben die Oppositionsfraktionen von CDU und Grünen für diesen Freitag die Sondersitzung des Unterausschusses für Datenschutz beantragt. Bei der Debatte über die politischen Konsequenzen des Skandals soll auch ein Vertreter der LBB angehört werden.

Abenteuerlich: Mikrofiche-Folien im Pappkarton

Der Fachverband für multimediale Informationsverarbeitung (FMI) warf Atos Worldline Schlamperei vor. FMI-Geschäftsführer Achim Carius sagte der "Frankfurter Rundschau", es sei abenteuerlich, dass die Mikrofiche-Folien mit den Kreditkartendaten in einem Pappkarton bei der "FR" eingingen. Die Filme oder Folien müssten in speziellen Behältern verschickt werden.

Die LBB-Sprecherin wollte sich unter Verweis auf die Ermittlungen der Polizei nicht zu diesen Vorwürfen äußern. Die Landesbank hatte angekündigt, den gesamten Prozess des Datenversandes mit Hilfe interner Revisoren und externer Sachverständiger unter die Lupe zu nehmen. Atos hatte zu Wochenbeginn jegliche Stellungnahme zu dem Fall abgelehnt. (sba/dpa)

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