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A member loyal to the Islamic State in Iraq and the Levant (ISIL) waves an ISIL flag in Raqqa June 29, 2014. The offshoot of al Qaeda which has captured swathes of territory in Iraq and Syria has declared itself an Islamic "Caliphate" and called on factions worldwide to pledge their allegiance, a statement posted on jihadist websites said on Sunday. The group, previously known as the Islamic State in Iraq and the Levant (ISIL), also known as ISIS, has renamed itself "Islamic State" and proclaimed its leader Abu Bakr al-Baghadi as "Caliph" - the head of the state, the statement said. REUTERS/Stringer (SYRIA - Tags: POLITICS CIVIL UNREST TPX IMAGES OF THE DAY) FOR BEST QUALITY IMAGE ALSO SEE: GF2EAAO0VU501 - RTR3WBPT

© REUTERS

Berliner Dschihadisten-Prozess: „Ich hätte gekämpft“

Eigentlich steht er als mutmaßlicher Islamist in München selbst vor Gericht. Nun sagt Harun P. als Zeuge in einem Terrorprozess in Berlin aus - und zeigt sich sehr kooperativ.

Ein mutmaßlicher Islamist, der sich am Terror in Syrien beteiligt haben soll und in München angeklagt ist, zeigte sich als kooperativer Zeuge: Harun P. ließ vor dem Berliner Kammergericht kaum eine Frage unbeantwortet. „Ich bin mit Hilfe von Schleusern über die Türkei nach Syrien gereist und habe in einem Camp eine Waffenausbildung erhalten“, sagte der 27-Jährige am Donnerstag aus. Er habe in einem Haus gelebt, in dem sich bis zu 50 Männer aufhielten. „Sie kamen wie ich zumeist aus Deutschland.“ Die beiden Angeklagten aber habe er noch nie gesehen.

Der Zeuge stehtr Im Berliner Prozess müssen sich seit fast fünf Monaten zwei 36- und 27-jährige Männer verantworten. Wie Harun P. sollen sie im Sommer 2013 nach Syrien gereist und bei der Dschihadistentruppe „Junud al Sham“ (Soldaten Syriens) eine paramilitärische Ausbildung absolviert haben. Der ältere Angeklagte, ein Berliner mit türkischen Wurzeln, soll sich mit einem Sturmgewehr bewaffnet auch an Kampfhandlungen gegen syrische Regierungstruppen beteiligt und für „Junud al Sham“ Propagandafilme gedreht haben.

Zeuge P., gegen den seit Januar in München wegen Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat in einem Bürgerkriegsland, Mord und versuchter Anstiftung zum Mord verhandelt wird, wollte angeblichen „der Bevölkerung helfen“. Auf radikale Gedanken hätten ihn Prediger in Deutschland gebracht. „Ich hätte gekämpft“, sagte er. In dem Lager sei er aufgefordert worden, den Pass abzugeben und einen Treueeid zu leisten. Dies habe er verweigert. Humanitäre Hilfe sei kaum geleistet worden. „Wir haben keine zerstörten Häuser aufgebaut, keine Lebensmittel verteilt.“ Er habe bei Kämpfern Essenspakete gesehen, die aus Deutschland stammten. Im Februar 2014 habe er den Angriff auf das Gefängnis in Aleppo miterlebt. „Ich war aber an Kampfhandlungen nicht beteiligt.“ Zwei Monate später wurde P. in Prag verhaftet – auf dem Weg nach Berlin.

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