zum Hauptinhalt

Politik: Bescherung

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Elfmal werden wir noch wach. Dann ist Bescherung.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Elfmal werden wir noch wach. Dann ist Bescherung. Dann ist der Vermittlungsausschuss ausgestanden, dann ist einfach alles vorbei. In diesen Tagen, wenn die Einkaufshektik zunimmt und in Berlins Kneipen neidische Bekannte sich anhören, wie ihr Gesprächspartner berichtet, er habe das Verschicken von Geschenken an Verwandte schon lange eingestellt, in diesen Zeiten des Bangens und Erwartens also sollte nicht völlig übersehen werden, dass der Vermittlungsausschuss viel mit Weihnachten zu tun hat. Nein, nicht nur finanziell, weil eine rechtzeitige Einigung ja angeblich zum ultimativen Kaufrausch führen soll. Es gibt noch ganz andere Verbindungen. Wer sorgt sich eigentlich um die Politiker, die nicht zum Erwerb von Gaben für ihre Lieben kommen, weil sie die ganze Adventszeit über im Ausschuss stecken?

Einen, den das nicht anficht, der also deshalb ganz beruhigt am Sonntagnachmittag das Vermitteln auf Chefebene betreiben wird, ist Edmund Stoiber. Der CSU-Chef und amtierende Herrscher Bayerns hat einen entlarvenden Satz von sich gegeben. „Ich kaufe immer am letzten Tag“, hat er über die eigenen Weihnachtsbeschaffungen verraten. Nun ist dies ein Satz, den man auch auf seine Strategie im Ausschuss wird münzen können. Aber bringt eine solche Taktik etwas? Ist es sinnvoll, gut und weise, sich erst kurz vor Ultimo zu bedienen, erst zuzuschlagen, wenn der Hammer schon fällt? Ob Deutschland etwas von dieser Last-Minute-Ideologie hat, wissen wir noch nicht. Eine aber weiß schon, was ihr blüht: Karin Stoiber. Ihr Gatte verheimlicht nämlich nicht, was er am „letzten Tag“ denn nun tut: „Dann stürme ich die Parfümerien.“

Zur Startseite