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US-Präsident Donald Trump vor Tausenden von Pfadfindern am 24. Juli in Glen Jean.

© Carolyn Kaster/AP/dpa

"Beste Rede aller Zeiten": Hat Trump einen Lob-Anruf der Pfadfinder nur erfunden?

Seine Rede sei großartig gewesen, habe ihm der Chef der Boy Scouts am Telefon gesagt, behauptet der US-Präsident. Die Organisation weiß nichts davon.

Für seine ausufernde Rede vor US-Pfadfindern am 24. Juli hat Donald Trump bereits viel Kritik einstecken müssen. Vonseiten der Medien, aber auch von Pfadfindern selbst. Der US-Präsident selbst sieht das natürlich anders. Es sei eine großartige Rede gewesen, und das habe ihm auch der "Chef der Pfadfinder" in einem Telefonat nach der Rede versichert. Es sei "die beste Rede gewesen, die jemals bei ihnen gehalten wurde", habe der Anrufer gesagt.

Das hat Trump zumindest in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" behauptet (hier ein vollständiges Transkript des Gesprächs). Zudem sei es falsch, von "gemischten Reaktionen" auf die Rede zu sprechen, wie einige Medien geschrieben hatten. Es habe keine Mischung gegeben, so Trump, sondern Standing Ovations bis zu fünf Minuten, nachdem er die Bühne verlassen habe. Selbst wenn es stehenden Beifall gegeben hat: Das Magazin "Time" berichtet nun, dass es einen Lob-Anruf der Pfadfinder niemals gegeben habe. Zumindest sei der Spitze der Pfadfinder ein Telefonat nicht bekannt.

"Ihr seid Pfadfinder, ihr kennt das Leben"

Die Organisation verwies dem Bericht zufolge lediglich auf eine Stellungnahme vom 27. Juli, der nichts hinzuzufügen sei. Darin hatte sich Pfadfinder-Chef Michael Surbaugh für den Auftritt des Präsidenten entschuldigt. Er wolle seine "aufrichtige Entschuldigung" an alle aussprechen, die sich durch die "politische Rhetorik" bei der Veranstaltung beleidigt fühlten.

Die Facebook-Seite der Boy Scouts war nach der Trump-Rede mit wütenden Kommentaren überflutet worden. Viele Nutzer, darunter Eltern von Pfadfindern, bezeichneten es als unangemessen, dass der Präsident den Auftritt für Attacken auf die Medien, seinen Amtsvorgänger Barack Obama und seine Wahlkampfrivalin Hillary Clinton genutzt hatte. Ihr Sohn sei ebenso wie tausende andere Pfadfinder von Trump als Statist "missbraucht" worden, kommentierte eine Mutter. Es gab allerdings auch Nutzer, die Trumps Rede als großen Moment für die Pfadfinder verteidigten.

Kritik und Spott zog Trump auch deshalb auf sich, weil er vor den Kindern und Jugendlichen von einer Cocktail-Party mit den "heißesten Leuten in New York" sowie von den "interessanten Dingen" erzählt hatte, die ein anderer Unternehmer auf einer Jacht getan habe - der Präsident beließ es bei vagen Andeutungen, was dies für "Dinge" waren. "Ihr seid Pfadfinder, ihr kennt das Leben", sagte er dazu. "Hat dieser Typ gerade 40.000 Jungen im Kindesalter mit der Geschichte eines alten Immobilienmoguls ergötzt, der Sex auf einer Jacht hat?" kommentierte dies der Fernsehkomiker Trevor Noah. Trump habe bei der Rede "weniger wie ein Präsident und mehr wie ein betrunkener Stiefvater geklungen", spottete der TV-Talker. (mit AFP)

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