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© dpa

Besuch aus Tibet: Horst Köhler hat keine Zeit für den Dalai Lama

Kommende Woche reist der Dalai Lama nach Deutschland und niemand aus der Bundesregierung will ihn empfangen. Nun hat auch Bundespräsident Horst Köhler mitgeteilt, dass er ein Treffen mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter ablehnt.

Bundespräsident Horst Köhler wird, ebenso wie Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), den Dalai Lama bei dessen Deutschlandbesuch kommende Woche nicht treffen. "Eine Begegnung mit dem Dalai Lama kommt aus terminlichen Gründen nicht zustande", sagte Köhlers Sprecher Martin Kothé der "Bild am Sonntag".

Der TV-Journalist Franz Alt, ein Vertrauter des Dalai Lama, hält dies für eine Ausrede. "Der Bundespräsident geht vor den Chinesen in die Knie. Das ist Feigheit." Er habe "kein Verständnis dafür, das die chinesische Regierung mit Vertretern des Dalai Lama spricht, aber unsere Obrigkeit ablehnt, dies zu tun. Die Chinesen reagieren nur auf Druck", sagte Alt.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth übte scharfe Kritik am Bundespräsidenten: "Es stünde Bundespräsident Köhler gut zu Gesicht, wenn er sich nicht wegducken, sondern Gastfreundschaft gegenüber dem Dalai Lama zeigen würde", sagte sie. Es sei für sie auch völlig unverständlich, warum Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht dafür sorgen könne, dass er von einem Mitglied der Bundesregierung empfangen werde. Die Kanzlerin selbst, die 2007 ungeachtet chinesischer Proteste den Dalai Lama im Kanzleramt begrüßt hat, ist auf Dienstreise in Lateinamerika. (ut/ddp)

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