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Schwieriger Besuch: Merkel bei Trump in Washington im März 2017.

© Jonathan Ernst/REUTERS

Besuch im Weißen Haus am 27. April: Wenn Merkel wieder Trump nervös macht

Jeder hat eine zweite Chance verdient. Am 27. April besucht die Kanzlerin erneut den US-Präsidenten - und es kann eigentlich nur besser laufen. Das zeigt ein Blick ins Gerüchte-Archiv.

Eigentlich kann es dieses Mal ja nur besser werden. Also am 27. April, wenn die Bundeskanzlerin, wie die "Bild"-Zeitung berichtete und das Weiße Haus inzwischen bestätigte, den amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus besucht. Denn das erste Treffen in Washington im März vergangenen Jahres war, sagen wir mal: ausbaufähig.

Ein Blick ins Gerüchte-Archiv zeigt die ganze Dramatik der Begegnung. Angefangen mit den Berichten, wonach sich der US-Präsident so wenig auf den Besuch der deutschen Regierungschefin gefreut hat, dass er sich auf dem Klo briefen ließ – und vor dem Treffen selbst dann "kaum mehr in den Spiegel blickte". Da war die Sache mit der 350-Milliarden-Euro-Rechnung, die Donald Trump Angela Merkel vorgelegt haben soll. Penibel aufgeführt darauf die Summen, die Deutschland aus Trumps Sicht der Nato schuldet, da die Bundesrepublik seit Jahren zu wenig in die Verteidigung investiere.

Und da war natürlich "Handshake-Gate", als Trump sich vor laufender Kamera weigerte, Merkel die Hand zu schütteln. (Die Alternative-Fakten-Version lautet: Er habe den scheu geflüsterten Wunsch der Kanzlerin gar nicht vernommen.) Aber da war auch Merkels kleines Gastgeschenk: eine Landkarte der Sowjetunion aus dem Jahr 1982, mit der sie Putin-Fan Trump vor der russischen Machtgier zu warnen versucht habe.

Nicht viel besser soll eines der ersten Telefonate der beiden verlaufen sein, glaubt man dem Geraune. Die deutsche Seite soll anschließend entsetzt gewesen sein ob der Unkenntnis des mächtigsten Mannes der Welt – die amerikanische verärgert darüber, wie herablassend sich die vermeintlich neue Führerin der freien Welt verhalten habe.

Die Liste der Probleme ist lang

Positiv gesehen: Es kann wirklich nur besser werden, wenn die zwei Staatenlenker mal wieder persönlich aufeinander treffen. Denn die Liste der Probleme ist lang, zu lang, als dass atmosphärische Verstimmungen und Antipathien eine Rolle spielen sollten.

Ganz oben auf der Liste steht die immense Verunsicherung, die Trumps Handelspolitik weltweit schürt – ein großes Thema schon bei Merkels letztem Besuch. Auch der Unmut über die Höhe der deutschen Verteidigungsausgaben hat sich nicht gelegt. Weiter auf der Liste stehen der Syrienkrieg, über dessen Verlauf das Engagement der USA mit entscheidet, das der US-Präsident gerade wieder infrage gestellt hat; das von Deutschland mühsam mit ausgehandelte Iran-Abkommen, welches Trump wohl lieber morgen als übermorgen aufkündigen würde; der Atomkonflikt mit Nordkorea ...

Wir sind gespannt, was von dem anstehenden Treffen bleiben wird. Wenn es stattfindet. Denn Trump bleibt vor allem eines: unberechenbar.

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