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Johnson sprach in Ankara auch über seine türkischen Wurzeln.

© Adem Altan/AFP

Besuch in Ankara: Boris Johnson entdeckt sein Herz für die Türkei

Noch im Mai bezeichnete Boris Johnson Präsident Erdogan in einem Schmähgedicht als "Wichser". Als Außenminister demonstriert er am Dienstag seine Verbundenheit zur Türkei - und wirbt für ein Handelsabkommen.

Der britische Außenminister Boris Johnson hat sich am Dienstag bei einem Besuch in Ankara für eine Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und der Türkei ausgesprochen. Johnson, der zu den führenden Vertretern des Brexit-Lagers vor dem Referendum am 23. Juni gehört hatte, warb in Ankara für eine "gigantische Handelsvereinbarung" zwischen dem Vereinigten Königreich und der Türkei. "Wir mögen uns zwar von der Europäischen Union ablösen, aber wir verlassen Europa nicht", sagte Johnson bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Mevlut Cavusoglu.

Johnson vergaß bei seinem Auftritt in Ankara nicht zu erwähnen, dass er selbst auch türkische Wurzeln hat - sein Urgroßvater  war der letzte Innenminister des Osmanischen Reiches. Der britische Chefdiplomat erinnerte daran, dass zwei seiner Verwandten – ein Großonkel und ein Cousin – im türkischen Außenministerium gearbeitet hätten.

Das bewahrte ihn bei der Pressekonferenz allerdings nicht vor der Frage einer britischen Medienvertreterin, ob er sich nicht dafür entschuldigen wolle, dass er den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan  noch im Mai vor seiner Ernennung zum Außenminister in einem Schmähgedicht als "Wichser" bezeichnet hatte. Zuvor hatte Johnson dem Präsidenten "die eiskalte Unterdrückung der türkischen Meinungsfreiheit" vorgeworfen. Johnson antwortete mit Blick auf sein Schmähgedicht, dies sei bei seinen Unterredungen in der Türkei "überhaupt nicht zur Sprache gekommen". Sein Amtskollege Cavusoglu lächelte, als das Thema bei der Pressekonferenz zur Sprache kam.

Am Vortag hatte Johnson ein Flüchtlingslager in Nizip an der Grenze zu Syrien besucht. Der Außenminister lobte die Anstrengungen der türkischen Regierung bei der Flüchtlingshilfe. Gleichzeitig hob er die Unterstützung Großbritanniens bei der Niederschlagung des Putschversuches am 15. Juli hervor. "Es ist sehr wichtig, die türkische Demokratie zu unterstützen", sagte Johnson.

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