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Besuch in Indonesien: Massive Proteste gegen Bush

Begleitet von massiven Protesten gegen seine Kriege im Irak und in Afghanistan ist US-Präsident George W. Bush in Indonesien mit seinem Kollegen Susilo Bambang Yudhoyono zusammengetroffen.

Jakarta/Bogor - Indonesien spiele eine wichtige Rolle in der Welt und habe ein "enormes Potenzial", sagte Bush bei seinem Kurzbesuch in Bogor nahe der Hauptstadt Jakarta. Das Land sei ein Beleg dafür, dass Menschen unterschiedlicher Religionen in Frieden und Harmonie zusammenleben könnten. Demonstranten bezeichneten den US-Präsidenten und seine Begleiter als "Kriegsverbrecher" und "eigentliche Terroristen".

Er bewundere "Indonesiens Pluralismus und seine Verschiedenartigkeit", sagte Bush und würdigte zugleich Yudhoyonos "Eintreten für Reformen und die Stärkung der Demokratie". Das Treffen fand unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Einer der Sprecher der von islamischen Gruppierungen einberufenen Protestkundgebung rief die rund 2000 in der Nähe des Sommerpalasts versammelten Demonstranten auf, Bush zu töten. Über Lautsprecher sagte er, Bushs Blut sei "halal" - das heißt, ihn zu töten nach islamischem Recht keine Sünde.

Kundgebungen auch in anderen Städten

Weitere Demonstranten - die Veranstalter rechneten mit etwa 30.000 Menschen - waren durch eine ausgedehnte Sicherheitszone vom Botanischen Garten von Bogor getrennt, wo sich Bush zu einem Abendessen mit seinem indonesischen Kollegen traf. Aus allen Teilen der Insel Java waren Teilnehmer der Proteste mit Bussen angereist, einige von ihnen bereits am Vorabend. In mindestens acht indonesischen Städten fanden Kundgebungen gegen Bush statt. Bereits am Wochenende hatte es in dem zu 90 Prozent muslimischen Land große Anti-Bush-Demonstrationen gegeben.

Zu den Protesten sagte Bush auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Yudhoyono, es spreche für Indonesien, dass die Menschen dort protestieren und sagen könnten, was sie dächten. Solche Demonstrationen seien die Reaktion auf die von ihm getroffenen "harten Entscheidungen". Mitarbeiter des Weißen Hauses sagten, Bush wolle vermitteln, dass die US-Regierung über die erfolgreiche Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf hinaus eine strategische Partnerschaft mit Jakarta anstrebe.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen

Bush war, aus Vietnam kommend, an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One auf einem Militärflughafen der Hauptstadt Jakarta gelandet. Von dort aus wurde er umgehend in einem Hubschrauber in die 60 Kilometer entfernte Stadt Bogor geflogen. Dort galten strengste Sicherheitsmaßnahmen. Das Zentrum war menschenleer; Geschäfte und zahlreiche Schulen blieben geschlossen. Züge mussten vor der Stadt anhalten; der Betrieb am Busbahnhof wurde vorübergehend eingestellt. In den Straßen waren schwerbewaffnete Soldaten postiert, die Strecke nach Bogor war durch messerscharfen Draht versperrt. Die Polizei von Bogor hatte zuvor von Berichten über ein geplantes Selbstmordattentat gesprochen und die Innenstadt nach möglichen Indizien durchkämmt.

Indonesien war die letzte Station auf Bushs knapp einwöchiger Asienreise, die ihn zuvor nach Singapur, zum Gipfeltreffen des Asien-Pazifik-Forums (Apec) in Hanoi sowie nach Ho-Tschi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon geführt hatte. Nach einem Zwischenstopp in Hawaii wollte Bush nach Washington zurückkehren. (tso/AFP)

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