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Betrugsverdacht: Polizei durchsucht Büros von Milli Görüs

Die türkisch-islamische Organisation Milli Görüs soll bei Spenden und Gehaltsabrechnungen betrogen haben. Bei Razzien unter anderem in Berlin verschafften sich die Sicherheitsbehörden Zutritt zu Büros und Wohnungen.

Polizei und Zoll haben am Mittwoch zahlreiche Büros der türkisch-islamischen Organisation Milli Görüs in ganz Deutschland durchsucht. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft Milli Görüs Spendenbetrug und falsche Abrechnungen bei der Bezahlung ihrer Mitarbeiter vor.

Bundesweit wurden 26 Büros und Wohnungen durchsucht, unter anderem in Berlin, in Hamburg, Frankfurt/Main und München. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es zwölf Razzien. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden ist Milli Görüs mit rund 27.500 Mitgliedern die größte Islamistenorganisation in Deutschland. Sie wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

"Die träumen vom Gottesstaat irgendwo"

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hatte in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass man zwischen Islamisten und Terroristen unterscheiden müsse. Von extremistischen Organisationen wie Milli Görüs gehe für die deutsche Gesellschaft keine "Gewaltgefahr" aus. "Die träumen vom Gottesstaat irgendwo. Dafür werden sie aber keine Waffe in die Hand nehmen."

Körting hatte Milli Görüs bei einem Besuch aufgefordert, sich entsprechend der deutschen Verfassung zu verhalten. Unter anderem distanziere sich Milli Görüs nicht ausreichend vom Antisemitismus.

Zu Einzelheiten der aktuellen Razzien wollte sich der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld wegen laufender Ermittlungen nicht äußern. Bereits im Frühjahr waren in München und Köln gegen Verantwortliche von Milli Görüs Ermittlungsverfahren wegen zweifelhafter Geldgeschäfte eingeleitet worden. (sf/dpa) 

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