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Politik: Betrunken im AKW Forsmark

Schwedischer Staatsanwalt ermittelt

Schwedischer Staatsanwalt ermittelt Stockholm - Angestellte im Atomkraftwerk (AKW) Forsmark sollen während der Arbeitszeit betrunken gewesen sein. Zu diesem Ergebnis kam ein interner Untersuchungsbericht, der an schwedische Medien durchsickerte. Der Bericht soll in Auftrag gegeben worden sein, nachdem im Juli 2006 die Notstromversorgung versagt hatte. Von „unakzeptablen Risiken“ ist die Rede. Das AKW Forsmark gehört mehrheitlich dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall, der auch in Deutschland Atomkraftwerke betreibt.

Wegen des Zwischenfalls im Sommer soll auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnehmen. Der Sprecher der schwedischen Behörde für Strahlensicherheit (SKI), Anders Görle, sagte dem Sender SR, der Ankläger solle überprüfen, ob die späte Abschaltung des defekten Reaktors 1 womöglich strafbar war.

Der interne Untersuchungsbericht soll zahlreiche Verstöße aufführen. Nur einige Tage nach dem Unglück wurden 25 Angestellte auf Alkohol überprüft. Drei davon waren angetrunken und wurden sofort nach Hause geschickt. Die Öffentlichkeit erfuhr davon nichts. Zudem sollen die Betreiber bekannte Sicherheitslücken im System über einen längeren Zeitraum unter den Teppich gekehrt haben. Schlampig soll auch der Umgang mit der Schutzbekleidung für das Personal gewesen sein. Mehrere Pannensituationen hätten deshalb tödlich für Angestellte ausgehen können, heißt es in dem Bericht.

Vattenfall betont unterdessen, dass man seit dem Zwischenfall im letzten Sommer kontinuierlich dabei sei, Sicherheitslücken zu schließen. „Ich verstehe dass man sich nach einem solchen Bericht beunruhigt fühlt. Aber der Bericht ist nur eine von vielen Analysen“, sagte Göran Lundgren von Vattenfall der Wirtschaftszeitung „Privata Affärer“.

André Anwar

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