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Noch regieren sie gemeinsam - und stellten das Berliner Olympiakonzept vor: Klaus Wowereit und Frank Henkel.

© dpa

Bewerbung 2024 / 2028: Berlin plant ein Olympia für alle

Klaus Wowereit und Frank Henkel wollen mit ihrem nachhaltigen Konzept und einer Bürgerbefragung 2015 die Berliner für Olympische Spiele in der Hauptstadt begeistern. 2,4 Milliarden Euro würden die Spiele kosten.

Von Sabine Beikler

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Sportsenator Frank Henkel (CDU) haben am Montag das Konzept für eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 vorgestellt. Berlin will mit großer Nachhaltigkeit und Bürgernähe den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) von sich überzeugen. „Wir wollen eine Rückbesinnung auf die olympische Idee“, sagte Wowereit. Im Mittelpunkt sollten die Athleten stehen „und nicht Funktionäre oder andere Randerscheinungen“.

Der Senat will bei einem Zuschlag die Olympischen und Paralympischen Spiele „mitten in der Stadt“ austragen und die Bürger miteinbeziehen. „Augenmaß und Nachhaltigkeit“ seien für den Senat wichtig, sagte Wowereit. Er bezifferte die Investitionskosten für die Sportstätten unter Einbeziehung der Inflation auf rund 2,4 Milliarden Euro, darunter rund eine Milliarde Euro für temporäre Bauten. Berlin verfüge über eine gute Sportinfrastruktur, etwa 50 Prozent der notwendigen Anlagen „haben wir jetzt im Bestand“, sagte Henkel. Aber auch ostdeutsche Städte würden für die Austragung von Wettkämpfen einbezogen werden.

Berlin setzt auch auf Inklusion und will mit dem Vorschlag punkten, erstmals in der Olympia-Geschichte die Paralympischen vor den Olympischen Spielen durchzuführen. „Das hätte mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit zu tun“, sagte Henkel. Bis zu den Paralympischen Spielen könnte man avisieren, „alle U- und S-Bahnhöfe der Stadt behindertenfreundlich umzubauen“. Das Land Berlin will den DOSB mit einem nachhaltigen Konzept, Spielen in der Stadt unter Einbeziehung des Breitensports und mit der „Faszination der Stadt“ überzeugen, sagte Wowereit. Berlin sei eine internationale Metropole, in der man etwas „Besonderes“ kreieren wolle. „Wir stehen für demokratische Spiele und Spiele zum Anfassen und Erleben.“ Sollte Berlin den Zuschlag erhalten, kündigte Wowereit eine Bürgerbefragung über Olympia für 2015 an.

Olympische Spiele in Berlin wären ein „großer Gewinn für den Wirtschaftsstandort Berlin“

Die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) begrüßte eine Bewerbung von Berlin. „Wir sind überzeugt, dass Berlin auch Olympia kann“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Olympische Spiele in Berlin wären ein „großer Gewinn für den Wirtschaftsstandort Berlin“.

Zeitgleich zur Berliner Bewerbung stellte am Montag die Hansestadt Hamburg ihr Olympia-Konzept vor. Mittelpunkt der Olympischen Spiele soll demnach ein neuer Stadtteil „OlympicCity“ werden. Die Kosten setzt Hamburg mit 2,1 Milliarden Euro an.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann kündigte an, die Rahmenbedingungen der beiden potenziellen Kandidaten zu prüfen. Eine erste Analyse der Konzepte ist am 11. September in Berlin geplant, eine zweite Lesung für die Präsidiumssitzung am 28. Oktober in Frankfurt. Am 6. Dezember entscheidet die DOSB-Mitgliederversammlung in Dresden, ob und mit welcher Stadt sich der DOSB für Olympische Spiele 2024 oder 2028 bewirbt. Im Herbst 2015 muss sich der DOSB beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anmelden. Im Herbst 2017 ist die Vergabe der Spiele geplant.

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