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Politik: Bierernst

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Sieger zeigt man gerne vor – denn Erfolg ist bekanntlich ansteckend. Deshalb durfte Dieter Salomon, der am Sonntag mit fast zwei Dritteln der Stimmen zum neuen Freiburger OB gewählte Grünen-Politiker, nach seiner großen Wahlparty in der Nacht zum Sonntag nur zwei Stunden schlafen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Sieger zeigt man gerne vor – denn Erfolg ist bekanntlich ansteckend. Deshalb durfte Dieter Salomon, der am Sonntag mit fast zwei Dritteln der Stimmen zum neuen Freiburger OB gewählte Grünen-Politiker, nach seiner großen Wahlparty in der Nacht zum Sonntag nur zwei Stunden schlafen. Dann musste er sich aufmachen zum Flughafen im Dreiländereck und nach Berlin fliegen. Dort sonnten sich Spitzenkandidat Joschka Fischer und Parteichefin Claudia Roth in Salomons Erfolg, den alle drei natürlich als wegweisend für die Grünen darstellten.

In einer Nebenbemerkung verriet Fischer, dass ihn mit dem Freiburger mehr als nur das gemeinsame Parteibuch verbindet: So etwas wie auf dem Parteitag in Neumünster dürfe Salomon sich nun nicht mehr leisten. Die Anspielung, so fügte Fischer hinzu, könnten nur altgediente Beobachter der Partei verstehen. Auf der Versammlung im Jahr 1991, die von den Anhängern der Fundamentalistin Jutta Dittfurths fast gesprengt worden wäre, hatte ein in Rage geratener Salomon einem penetrant lauten Gegner ein Bierglas über den Kopf gekippt – alle Kameras schwenkten hin, und in TV-Berichten belegte die Szene die These von der unverbesserlichen „Chaospartei". Dem immer gut gelaunten Neu-OB hätten viele einen solchen Ausbruch nicht zugetraut. Dabei belegt die nasse Auseinandersetzung doch nur: Auch Realpolitiker streiten manchmal mit ungewöhnlichen Mitteln für ihre Sache – und das in aller Öffentlichkeit. Hans Monath

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