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Politik: Bilanz mit Babys

Ein Jahr „Allianz für die Familie“: Die Arbeitgeber entdecken den Renditefaktor Kinderbetreuung

Von Hans Monath

In kleinen und mittleren Betrieben haben es viele Verantwortliche schon kapiert, doch jetzt wollen auch die ganz Großen der deutschen Wirtschaft aus ökonomischen Gründen Kindern und Eltern bessere Bedingungen bieten. „Familie bringt Gewinn“, heißt die Formel, mit der Familienministerin Renate Schmidt (SPD) am Dienstag beschrieb, warum die vor einem Jahr von ihr ins Leben gerufene Initiative „Allianz für die Familie“ in der Wirtschaft auf steigendes Interesse stößt. Die Ministerin kam mit Blick auf die von ihr selbst nicht erwartete große Bereitschaft zur Mitarbeit gar zu dem Schluss, dass ein Durchbruch erreicht sei: „Es hat eine Trendwende gegeben.“

Eine gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) entwickelte Prognos-Studie nämlich ergab, dass die Rendite um 25 Prozent steigt, wenn Unternehmen sich intensiv um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kümmern und etwa flexible Arbeitszeitmodelle anbieten. DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun machte deutlich, dass die in seinem Verband zusammengeschlossenen kleineren und mittelständischen Unternehmen die Botschaft verstanden haben: In 70 Industrie- und Handelskammern gibt es mittlerweile Fachkräfte, die ausschließlich Firmen beraten, wie sie ihre Attraktivität und die Leistung ihrer Mitarbeiter durch Angebote für Familien steigern können.

Im kommenden Jahr will die Ministerin gemeinsam mit acht Großunternehmen, darunter Daimler-Chrysler und Bertelsmann, weitere Ratschläge für den familienfreundlichen Betrieb entwickeln. Bei großen Firmen, so erwartet sie, zahle sich der Einsatz für Eltern ökonomisch noch stärker aus. Dass sich trotz der von ihr proklamierten „Trendwende“ immer noch 70 Prozent der Personalchefs nicht für den familienfreundlichen Betrieb einsetzen, sieht die Ministerin als Herausforderung an: „Das zeigt mir, dass wir noch viel zu tun haben.“

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