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Bildung: Bundeskabinett beschließt Qualifizierungsinitiative

Die Initiative ist Ergebnis zweier Debatten: der Gewaltbereitschaft Jugendlicher und dem Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Ein millionenschweres Maßnahmenpaket soll die Aus- und Weiterbildung verbessern.

Die Chancen von Jugendlichen auf eine Lehrstelle sollen nach Plänen der Bundesregierung entscheidend verbessert werden. Das Kabinett verabschiedete am Mittwoch eine von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) vorgelegte Qualifizierungsinitiative.

Die Regierung konkretisiere damit das Ziel des Koalitionsvertrages, dass "am Ende der Legislaturperiode kein Jugendlicher mehr ohne Perspektive ist", sagte Schavan. Die Ministerin bezifferte die Kosten für die Qualifizierungsinitiative, die auf den Bund entfallen, auf rund 500 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren.

Förderung von Benachteiligten vorgesehen

Vorgesehen ist, bis 2010 für 100.000 Schulabrecher und "Altbewerber" - gemeint sind Jugendliche, die im ersten Anlauf keinen Ausbildungsplatz bekommen haben - durch einen Ausbildungsbonus für Betriebe zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Dabei sollen Unternehmen gestaffelt je nach Ausbildungsvergütung vier, fünf oder sechstausend Euro für drei Jahre bekommen. Die Mittel soll die Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Verfügung stellen. Um die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu stärken, soll es weiterhin rund tausend "Aufstiegsstipendien" für diejenigen geben, die sich aus der beruflichen Bildung heraus für ein Hochschulstudium qualifizieren, also kein Abitur abgelegt haben. Geplant ist außerdem die Förderung der frühkindlichen Bildung.

Nach Ansicht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), verbessert die Qualifizierungsinitiative auch die Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Gerade unter den Altbewerbern sei der Anteil von Migranten besonders hoch. Von den insgesamt 302.000 Altbewerbern seien 86.000 Jugendliche mit Migrationshintergrund.

Initiative soll Jugendkriminalität eindämmen und Fachkräftemangel beheben

Zwischen 180.000 und 490.000 Akademiker werden Schätzungen zufolge in sechs Jahren in Deutschland fehlen, schon heute klagt die Wirtschaft über einen Mangel vor allem an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Die Hauptgründe dafür sind der Eintritt ins Rentenalter vieler Fachkräfte sowie zu wenig Nachwuchs als Folge des Geburtenrückgangs und aufgrund der Schwächen im Bildungssystem.

Schavan betonte noch vor der Kabinettssitzung im ARD-"Morgenmagazin", Aggressionen und Gewaltbereitschaft ließen sich am besten durch Bildung und eine gute Ausbildung verhindern. Unterdessen tagen in Berlin die Justizminister von Union und FDP in einer Sonderkonferenz zum Thema Jugendgewalt. Auf der Tagesordnung steht der Austausch über Erfahrungen der Länder in den Bereichen Integration und Prävention von Gewalt. (ml/ut/dpa/AFP/ddp)

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