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Bildungspolitik: Hochschulen verlangen mehr Geld

Die Hochschulrektorenkonferenz fordert von Bund und Ländern mehr Geld für die Umsetzung des Hochschulpakts 2010. Der Pakt sei unterfinanziert und bedeute für die Hochschulen unkalkulierbare Finanzrisiken.

Gießen - Bund und Länder wollen mit dem Hochschulpakt 2020 zunächst bis 2010 mehr als 90.000 neue Studienplätze für die geburtenstarken Jahrgänge schaffen. "Das lässt sich so nicht realistisch finanzieren", sagte die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, in Gießen zum Abschluss der zweitägigen HRK-Jahres- und Mitgliederversammlung. Das von den Wissenschaftsministern von Bund und Ländern gebilligte Konzept berge unkalkulierbare Finanzrisiken für die Hochschulen. "Wir müssen sicherstellen, dass wir auf keinen Fall Abstriche bei der Qualität der Studiengänge machen dürfen."

Für die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master, die 2010 mit Ausnahme von Staatsexamensstudiengängen abgeschlossen sein soll, bräuchten die Hochschulen zudem 15 bis 20 Prozent mehr Ressourcen, sagte Wintermantel. Nur so könnten etwa kleinere Lerngruppen und mehr Praktikumplätze angeboten werden. Um die mit der Umstellung angestrebte internationale Vergleichbarkeit zu gewährleisten, fordert die HRK, die Vorlesungszeiten in Deutschland vom September 2010 an um etwa sechs Wochen vor zu verlegen. Derzeit endeten rund 48 Prozent aller Studiengänge mit einem Bachelor oder Master.

Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaft notwendig

Die HRK-Tagung, bei der laut Wintermantel die "Grundnotwendigkeit, neuer Formen der Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaft von allen akzeptiert wurde", fand anlässlich des 400. Geburtstag der zweitgrößten hessischen Hochschule in Gießen statt. Die Versammlung wurde von friedlichen Protesten der Studenten gegen Studiengebühren und eine Ökonomisierung der Hochschulen begleitet.

Die Ausstattung des Hochschulpakts mit 1,13 Milliarden Euro - je zur Hälfte von Bund und Ländern - für gut neue 90.000 Studienplätze in den alten Flächenbundesländern sei ohnehin zu niedrig, sagte Wintermantel. Dabei würden mit 5500 Euro pro Studienplatz schon 1800 Euro weniger zu Grunde gelegt, als die tatsächlichen Kosten seien. Nach Verhandlungen zwischen Bund und Ländern seien die 1,13 Milliarden zudem auf 876 Millionen gekürzt worden, der Rest komme der Erhaltung von Plätzen in den neuen Ländern und den Stadtstaaten zu Gute.

Das Geld sei zudem nur bis Ende 2010 und nicht bis zum Ende des Studiums dieser Anfänger zugesagt, bemängelte Wintermantel. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und das Land Hessen hätten allerdings auch Mittel über 2010 hinaus in Aussicht gestellt, die anderen Länder aber noch nicht. (tso/dpa/ddp)

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