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Bildungsstreik: Schüler und Studenten proben den Aufstand

Demonstrationen, Vorlesungsboykott und Universitätsbesetzungen: In rund 70 Städten macht der wissbegierige Nachwuchs seinem Ärger über das Bildungssystem Luft.

Ziel der bundesweiten Aktionswoche, die bis Freitag andauert, ist eine neue Diskussion, wie die schulische und universitäre Ausbildung besser gestaltet werden kann.

So kritisieren die Studenten unter anderem, dass die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge keine Zeit mehr lassen, sich eingehender mit den Inhalten zu beschäftigen. Die neuen Studiengänge waren im Zuge der sogenannten Bologna-Reform eingeführt worden. Damit sollte die Studienstruktur in den EU-Mitgliedsstaaten einfacher und Abschlüsse vergleichbarer werden.

Außerdem fordern die Studenten, die sich im Bündnis "Bildungsstreik 2009" organisiert haben, die Abschaffung der Studiengebühren. Auch die Schüler begehren auf. Sie wenden sich unter anderem gegen eine "überhastet eingeführte Schulzeitverkürzung" sowie gegen ein aus ihrer Sicht überholtes Notensystem.

Die Organisatoren rechnen mit bis zu 150.000 Teilnehmern. "Wir wollen Aufsehen erregen, Druck machen und eine andere Bildungspolitik einfordern", kündigten die Sprecher der Streikbündnisse an.

Unterstützung kommt von den Gewerkschaften Verdi und GEW. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte erklärt, der Protest der Schüler und Studierenden sei "gut und überfällig". Schließlich sei der Veränderungsbedarf des deutschen Bildungssystems "auf allen Ebenen offensichtlich". So lande Deutschland bei den Bildungsausgaben im weltweiten Vergleich der Industrienationen in allen Bereichen auf den hinteren Plätzen.

Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, warf den Bologna-Kritikern Rufschädigung vor. "Es ist schwer nachzuvollziehen, wie manche Studierende und Professoren derzeit die eigene Hochschulbildung schlechtreden", sagte sie der "Tageszeitung" (taz). Es sei "schädlich und dumm", die Universitäten als "Verdummungsanstalten zu diffamieren". (Zeit Online, rf, dpa)

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