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Politik: Bin Laden fordert Truppenabzug Europäer sollen sich aus Afghanistan zurückziehen

Berlin - Der Anführer des Terrornetzes Al Qaida, Osama bin Laden, hat die Europäer in einer neuen Tonbandbotschaft zum Abzug aus Afghanistan aufgerufen. Der Krieg in Afghanistan sei ungerecht, „die meisten Opfer dort sind Frauen und Kinder“, heißt es auf dem Tonband, das der arabische Nachrichtensender Al Dschasira veröffentlichte.

Berlin - Der Anführer des Terrornetzes Al Qaida, Osama bin Laden, hat die Europäer in einer neuen Tonbandbotschaft zum Abzug aus Afghanistan aufgerufen. Der Krieg in Afghanistan sei ungerecht, „die meisten Opfer dort sind Frauen und Kinder“, heißt es auf dem Tonband, das der arabische Nachrichtensender Al Dschasira veröffentlichte. Bin Laden betonte, die Taliban hätten nichts von seinen Plänen für die Flugzeugattentate vom 11. September 2001 gewusst. „Ich alleine bin dafür verantwortlich“, sagte er. Es sei daher unsinnig, den Krieg in Afghanistan als Kampf gegen den Terror zu deklarieren. Offenbar wurde die Tonband-Botschaft erstmals auch als Video mit deutschen Untertiteln veröffentlicht, wie die US-Fachorganisation IntelCenter berichtete.

Derzeit sind rund 41 150 Soldaten aus 39 Nationen im Rahmen der von der Nato geführten Afghanistanschutztruppe Isaf in dem Land stationiert. Das größte Kontingent stellen die USA mit 15 038 Soldaten, gefolgt von Großbritannien (7753) und Deutschland, das mit 3155 Soldaten beteiligt ist. Die kleinsten Kontingente stellen die Ukraine mit einem Soldaten und die Schweiz mit zwei Stabsoffizieren, die aber demnächst abgezogen werden sollen. Mitte des Jahres endet zudem die Mission der 240 Mann starken norwegischen schnellen Eingreiftruppe Quick Reaction Force (QRF). Dafür soll eine Spezialtruppe mit 150 Soldaten ab dem Frühjahr für den Einsatz in der Region Kabul zur Verfügung stehen.

Die internationale Staatengemeinschaft jedoch wird bin Ladens Forderung nicht nachkommen. Von den an Isaf beteiligten Nationen hat sich bislang nur Südkorea solchen Drohungen gebeugt und will seine 200 Soldaten bis Ende 2007 aus Afghanistan abziehen. Den Truppenabzug hatte das Land im Sommer im Zuge der Verschleppung von südkoreanischen Geiseln in Afghanistan deren Entführern, radikalislamischen Taliban, garantiert. Offiziell hieß es damals, der Truppenabzug habe schon vor den Verhandlungen festgestanden. Dagegen haben die Regierungschefs von anderen Isaf-Truppenstellern, darunter Kanzlerin Angela Merkel (CDU), immer wieder betont, ein Rückzug aus Afghanistan komme nicht infrage. Ein Blick auf die Statistik untermauert die verteidigungspolitische Linie: Seit Juli 2007 ist die Zahl der Isaf-Soldaten um mehr als 2000 gestiegen. Sarah Kramer

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